Die Teamspielerin: Eileen Campbell

Weekend: Ein Länderspiel in Altach mit Eileen Campbell in der Mannschaft, wie klingt das für Sie?
E. Campbell: Toll, aufregend. Das ist ein persönliches Erlebnis der besonderen Art. Normalerweise spielen wir im Osten Österreichs, da hat meine Familie immer eine sehr weite Anreise, um zuschauen zu können. Zudem finde ich so ein Spiel in Altach eine Aufwertung des Frauenfußballs in Vorarlberg und auch ein Impuls für die Zukunft. Außerdem können wir in Vorarlberg mit einem großen Zuschauerzuspruch rechnen. Das beweisen wir ja auch in den Heimspielen in Altach.

Weekend: Warum ist in Vorarlberg das Interesse an Frauenfußball größer als sonst in Österreich?
E. Campbell: Weil hier in den letzten Jahren gute Arbeit geleistet und diese auch anerkannt wurde. Mit zwei Mannschaften in der Bundesliga (10 Teams) ist Vorarlberg echte Spitze.

Weekend: Wie sind Sie überhaupt zum Fußball gekommen?
E. Campbell: Mein älterer Bruder Michael hat schon gespielt, ich verstehe mich mit ihm sehr gut und bin als sechsjährige  einfach mitgegangen, damals noch zu BW Feldkirch.

Weekend: Haben schon damals von einer Teamberufung geträumt?
E. Campbell: Schon, aber das kann man nicht planen. Umso schöner ist es, dass dieser Traum Realität geworden ist.

Weekend: Im Sommer stand ein Auslandsengagement zur Diskussion, warum hat es nicht geklappt?
E. Campbell: Ich habe die Überlegung schnell wieder verworfen. Zum einen habe ich bis 2024 den Vertrag bei Altach/Vorderland, zum anderen bin ich in einer Liechtensteiner Anwaltskanzlei in den Arbeitsprozess eingebunden.

Weekend: Brächte ein Profiengagement nicht große Vorteile?
E. Campbell: Schon, weil gerade Regeneration und Training im Fußball eine große Rolle spielt. Aktuell ist die Sitiuation sehr anstrengend: Mit Arbeit, Training und den vielen weiten Fahrten ist man körperlich und auch psychisch voll ausgelastet.

Weekend: Mit Linda Natter haben Sie eine kongeniale Sturmpartnerin und haben im Vorjahr die Plätze eins und zwei in der Torschützenliste der Bundesliga belegt, was sind eure Stärken?
E. Campbell: Wir sind beide sehr schnell und können daher das Umschaltspiel oft nutzen. Zudem ergänzen wir uns hervorragend, wenn es der einen einmal nicht so gut läuft, trifft eben die andere.

Weekend: Seit Bernhard Summer als Trainer zurückgekehrt ist, verbessert sich das Team ständig und erreichte im Vorjahr Platz drei, was macht Summer so gut?
E. Campbell: Er hat einen guten Zugang zu uns, seine Trainings sind gut. Er überlegt vor jeder Aufstellung sehr viel und findet die richtige Zusammensetzung des Teams.

Weekend: Vor kurzem gab es die Kuss-Affäre des spanischen Präsidenten, wie stehen Sie zu solchen Aktionen?
E. Campbell: Ein No-go. Dadurch wurde eine spannende und gute WM in den Hintergrund gedrängt. Alle gezogenen Konsequenzen und Entlassungen sind daher zu begrüßen, der Schaden ist kaum wieder gut zu  machen.

Weekend: Wie hat Ihnen die WM ansonsten gefallen?
E. Campell: Sie war spielerisch sehr gut und spannend. Spanien habe ich als Weltmeister allerdings nicht erwartet.

Zur Person: EILEEN CAMPBELL
Fußballspielerin

• geb. am 17. Sept. 2000, in Feldkirch
• Bisherige Vereine: BW Feldkirch, SC Tisis, FC Sulz, RW Rankweil, SPG Altach/Vorderland
• Position: Angreiferin
• Länderspiele: 5
• Länderspieltore: 1
• Größter Erfolg: Platz drei in der Bundesliga 2022/23 mit der SPG Altach/Vorderland