Bildung erleben
Weekend: Warum hat sich die Wirtschaftskammer Vorarlberg 2017 entschieden eine Messe rund um das Thema Berufswahl ins Leben zu rufen?
Gudrun Petz-Bechter: Es gab die Vision, jungen Menschen und ihren Eltern einen Überblick über das gesamte Spektrum der Berufs- und Bildungsmöglichkeiten im Land in Form eines großen Marktplatzes zu ermöglichen. Diese wurde in Folge 2017 als i-Messe aus der Taufe gehoben. Der Name der Messe, also i, sollte dabei die beiden wichtigsten Komponenten in den Fokus rücken. Einerseits geht es uns um informative Inhalte und andererseits um die Individualität der Jugendlichen.
Weekend: Die i-Messe findet heuer bereits zum vierten Mal statt. Auf welche Neuerungen dürfen sich Besucher:innen dieses Jahr sonst noch freuen?
Gudrun Petz-Bechter: Besucher:innen können in fünf Hallen auf einer bunten Erlebniswelt von gesamt 12.000 m² 100 Berufe live erleben und zehn verschiedene Schultypen kennenlernen. Dies ist bislang die höchste Zahl an ausgestellten Berufen/Schultypen in der i-Messe-Geschichte. Neu sind heuer zum Beispiel auch Berufe im Bereich der Pflege und Bank und Versicherung vertreten. Dieses Jahr liegt zudem am Elterntag der Fokus noch stärker auf der Berufsorientierung sowie der bestmöglichen Nutzung der eigenen Potenziale.
Weekend: Stichwort Elterntag. Was erwartet die Besucher: innen?
Gudrun Petz-Bechter: Über die vergangenen Jahre hat sich der Samstag als „Elterntag“ etabliert, bei welchem wir ein spezielles Rahmenprogramm für Eltern bieten. Interessierte können sich bei den Expert:innen über die Themen Lehre mit Matura sowie Duale Akademie informieren und erhalten in Podiumsdiskussionen persönliche Erfahrungsberichte von Ausbildungsexpert:innen bzw. ehemaligen Lehrlingen. Zudem gibt das BIFO einen Überblick, wie Eltern ihre Kinder bei der Berufsorientierung bestmöglich unterstützen können. Eltern sind aber natürlich an allen drei Messetagen herzlich willkommen!
Weekend: Welche Rolle spielen die Eltern bei der Berufswahl?
Gudrun Petz-Bechter: Eltern sind nach wie vor die wichtigsten Berater:innen der Kinder/Jugendlichen, wenn es um die Entscheidung des Ausbildungsweges geht. Es ist wichtig, dass sich auch Eltern frühzeitig mit den Ausbildungsmöglichkeiten auseinandersetzen und von etwaigen gesellschaftlich verankerten Stereotypen lösen. Dies haben wir auch zum Anlass genommen und bei unserem Serviceangebot einen ergänzenden Fokus auf die Zielgruppe Eltern gelegt.
Weekend: Welche Herausforderungen/Hürden gibt es allgemein für Jugendliche in Sachen Berufsorientierung?
Gudrun Petz-Bechter: Vorweg stellt sich schon die Frage „Schule oder Lehre“? Um in diesem ersten Schritt eine gute Entscheidung treffen zu können, bedarf es eines breiten Überblicks der Ausbildungslandschaft. Sofern die Entscheidung auf die duale Ausbildung fällt, stehen in Österreich mehr als 200 Lehrberufe zur Wahl. Sich da für den passenden Beruf zu entscheiden, ist nicht einfach. Darum ist es wichtig, sich schon früh mit seinen Interessen und Stärken auseinanderzusetzen – dabei kann auch eine Potenzialanalyse helfen. Ein wichtiger Beitrag dazu wird auch im Rahmen des Berufsorientierungsunterrichts gesetzt.
Zur Person: Mag. Gudrun Petz-Bechter
Direktor-Stellvertreterin
Wirtschaftskammer Vorarlberg
- 1976 geb. in Feldkirch
- Partnerschaft, Mutter von drei Kindern (16, 14 und 10 Jahre)
- Werdegang: Studium der Rechtswissenschaft in Innsbruck und Wien, jahrelange Erfahrung im Bankbereich (Revision, Recht und Regulatorik)
- Hobbies: Lesen, Bewegung in der Natur
- www.wko.at/vlbg