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Einmal im Jahr zum Sehcheck und zum Einstellen der Brille.
Einmal im Jahr zum Sehcheck und zum Einstellen der Brille.
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23. April: Tag der Brille

19.04.2022 um 08:00, Weekend Magazin Vorarlberg
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Wann ist es Zeit für eine neue Brille? Zum Tag der Brille am 23.4. informieren die Vorarlberger Augenoptiker/Optometristen, woran man erkennt, dass es Zeit für Veränderung ist, und wie oft man dem Optiker einen Besuch abstatten sollte.

Die Mehrheit der Österreicher, 59 Prozent, braucht eine Sehhilfe. Allerdings ist der letzte Brillenkauf bei 44 Prozent mittlerweile schon zwei bis drei Jahre her, wie die Spectra-Analyse 2021 ergab. Der Tag der Brille am 23. April könnte ein guter Anstoß für einen Besuch beim Fachoptiker sein. Landesinnungsmeister Simon Bitsche: „Veränderungen bei der Sehschärfe beeinflussen nicht nur das persönliche Wohlbefinden, sondern sind auch ein entscheidender Faktor, wenn es um die Unfallgefahr im Alltag geht.“ Dazu gehört etwa die Sicherheit beim Autofahren oder Sport. Manchmal merkt man es auch an der Leistungsfähigkeit bei der Arbeit oder in der Schule.

Wie merke ich Sehverschlechterungen?

Anzeichen, die auf veränderte Dioptrienwerte hinweisen, sind müde, brennende Augen, Kopfweh oder auch Schwindelgefühle. Eine sich verschlechternde Kurzsichtigkeit zeigt sich, wenn man Menschen, die weit weg sind, nur mehr als Silhouette erkennt. Typisch ist dann das „Augen zusammenzwicken“. Wenn man hingegen Gegenstände immer weiter weghält, um sie scharf zu sehen, ist das ein Zeichen für eine zunehmende Weitsichtigkeit, wie sie sich vor allem im Alter bemerkbar macht. „Oft hat eine Überanstrengung der Augen aber auch nichts mit einer Sehstärkeveränderung zu tun, etwa wenn man den ganzen Tag vor dem Computer sitzt. Hier kann man mit speziellen Bildschirmbrillen mit Blaulichtfilter und Blendschutz entgegenwirken“, so Simon Bertsch.

Symptome bei Kindern nicht unterschätzen

Bei Kindern ist besondere Aufmerksamkeit geboten, wenn sie schielen, ihre Augen zittern, sie den Kopf stark drehen, oft die Augen reiben oder beim Versuch, etwas zu nehmen, danebengreifen. Sogar hinter Problemen in der Schule könnte eine Sehschwäche stecken. Zeitgerecht auf eine Brille zu setzen, kann Entwicklungsverzögerungen rechtzeitig stoppen. Mittlerweile gibt es sogar spezielle Brillengläser, die das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit bei Kindern einbremsen.

Apropos Brillengläser: Manchmal liegt der Grund für Sehprobleme nicht an einer Verschlechterung der Augen, sondern ganz einfach an Gebrauchsspuren auf den Gläsern. Durch Abnutzung oder unsachgemäße Reinigung können diese zerkratzen oder die Oberflächenbeschichtung löst sich und man sieht nur noch unscharf.

Einmal im Jahr zum Check

„Einmal im Jahr sollte der Besuch beim Augenoptiker/Optometristen ein Fixpunkt im Kalender sein. Nicht nur für den jährlichen Sehcheck, sondern auch, um die bestehende Brille nachzujustieren und wieder richtig einzustellen“, erklärt der Vorarlberger Landesinnungsmeister Simon Bitsche. Ein Sehtest zeigt Veränderungen und bei Auffälligkeiten schickt der Fachoptiker weiter zum Augenarzt. Grundsätzlich ist eine Veränderung von 0,25 Dioptrien im Jahr kein Grund zur Sorge. Ob man diese Zunahme/Abnahme bemerkt oder nicht, ist individuell sehr verschieden. Manche Brillenträger kommen mit derselben Sehhilfe zehn Jahre aus, bei anderen ist schon nach einem Jahr wieder ein Gläsertausch notwendig. Ab einer Sehverschlechterung von 0,5 Dioptrien ist jedenfalls eine neue Brille angesagt.

Komfort für alle Lebenslagen

Das neue Brillenmodell wird auch von den Aktivitäten des Trägers bestimmt: Autofahrerbrillen erleichtern den häufigen Wechsel zwischen Fern- und Nahsehen, ergänzt um Polarisationsfilter und Kontraststeigerung. Jene, die gern am Computer zocken, finden eine spezielle Gaming-Brille, aber auch für Radfahrer gibt es eigene Sehhilfen, die vor Staub und Blendungen schützen. Für Ballsportler eignen sich bruchsichere, nahezu unkaputtbare Sportbrillen und auch für Schwimmer oder Taucher findet sich das richtige Modell. Landesinnungsmeister Simon Bitsche: „Und wer trotz der großen Auswahl an der bestehenden Fassung hängt, dem tauscht der Optiker gerne einfach die passenden Gläser aus.“

Vorarlberger Landesinnungsmeister der Augenoptiker/Optometristen Simon Bitsche.

Simon Bitsche im Weekend-Interview

Der Sommer steht vor der Tür und damit auch optische, modische Sonnenbrillen mit und ohne Gleitsicht. Auf was sollte hier besonders geachtet werden?
Wichtig ist es, auf die folgende Kennzeichnung zu achten: „UV 400“ oder „100 % UV-Schutz“, da diese Gläser die Augen vor UV-Strahlen bis zu einer Wellenlänge von 400 nm (und nicht nur 380 nm) schützt. Gerade diese Wellenlänge stellt eine Gefahr für die Augen dar. Außerdem sollte die Fassung die Augen möglichst gut umschließen (z.B. durch Wölbung), um die Augen auch vor seitlich und von oben einfallendem Sonnenlicht zu schützen.
 
Ständiger Wechsel zwischen Linsen und Brille… was ist hier zu beachten?
Die Entscheidung, ob man zu Brille oder Kontaktlinsen greift, hängt oft von der Tätigkeit ab. Gerade beim Sport nehmen viele Kontaktlinsen, weil sie eine Brille als störend empfinden. Für Aktivitäten im Freien empfehlen wir, unbedingt eine Sportbrille zu tragen, welche die Augen vor UV und anderen Einflüssen wie beispielsweise Wind schützt. Beim Schwimmen sind Ein-Tages-Kontaktlinsen empfehlenswert.
 
Wieviel gibt ein/e VorarlbergInn im Durchschnitt für seine Brille im Jahr aus?
Hier gibt es nur Studienzahlen für ganz Österreich, wobei sich diese Zahlen vermutlich auf Vorarlberg heruntergebrochen nicht grundlegend unterscheiden: Die aktuelle Analyse des Marktforschungsinstituts Spectra hat ergeben, dass die Durchschnittsausgaben für die im letzten Jahr gekaufte Sehhilfe liegen bei EUR 265 (exkl. der sehr billigen Fertig-Lesehilfe), wobei naturgemäß die Gleitsichtbrille mit einem Durchschnittspreis von EUR 447 deutlich vorne liegt.
 
Hat die/der modische VorarlbergInn mehrere optische und modische Brillen oder ist es oft nur eine?
Wir merken, dass der Trend ganz klar zu Zweit- oder Drittbrillen geht. Die Brille wird immer mehr zum modischen Accessoire. Noch größer wird allerdings das Bewusstsein, dass es für verschiedene Situationen unterschiedliche Sehhilfen braucht, z.B. eine Computerbrille mit Blaulichtfilter, eine Autofahrerbrille für die schnellen Wechsel zwischen Nah- und Fernblick oder eine Sportbrille, die besonders robust ist. Auch die Zahlen der Spectra-Analyse bestätigen diese Entwicklung. Im Schnitt werden bei einem Einkauf 1,5 Sehhilfen erstanden.