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WKO Präsident Josef Herk und Direktor Karl-Heinz Dernoscheg
WKO Präsident Josef Herk und Direktor Karl-Heinz Dernoscheg
WKO Präsident Josef Herk und Direktor Karl-Heinz Dernoscheg
Foto Fischer

Wirtschaftsbarometer: Die Stimmung ist getrübt

06.07.2023 um 14:08, Cornelia Scheucher
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Das aktuelle Wirtschaftsbarometer der WKO zeigt: Unsicherheiten und eine pessimistische Stimmung trüben das steirische Wirtschaftsklima.

Die Stimmung in der heimischen Wirtschaft ist alles andere als rosig – das unterstreicht noch einmal das aktuelle Wirtschaftsbarometer der WKO Steiermark, bei dem zwischen Mai und Juni 786 Unternehmen befragt wurden. Neben der Inflation und der Energiekrise macht den Betrieben vor allem der Personalmangel zu schaffen. 

Hohe Kosten, fehlendes Personal

Die Hauptsorge der steirischen Wirtschaft betrifft jedoch die hohen Arbeitskosten: Rund 66 Prozent der befragten Unternehmen sehen die Arbeitskosten als eine der größten Herausforderungen. Direkt danach folgt der Arbeits- und Fachkräftemangel mit fast 58 Prozent. Platz drei belegen die hohen Energie- und Rohstoffpreise mit rund 55 Prozent. "Angesichts der herausfordernden Rahmenbedingungen ist es bemerkenswert, dass die unternehmerische Hauptsorge nach wie vor dem Thema Personal gilt – das zeigt, wie akut der Handlungsbedarf hier ist", so WKO Präsident Josef Herk und Direktor Karl-Heinz Dernoscheg. 

Getrübter Blick Richtung Zukunft

Auch in Bezug auf den weiteren Jahresverlauf ist die Stimmung getrübt. Fast 60 Prozent zeigen sich in ihren Erwartungshaltungen pessimistisch, Nur rund 8 Prozent blicken der zweiten Hälfte des Jahres optimistisch entgegen. Deswegen betonen Herk und Dernoscheg die Dringlichkeit: "Wir brauchen Taten, keine Worte."

Konkrete Maßnahmen

Konkret fordern der WKO Präsident und Direktor Maßnahmen zur Eindämmung der Preisdynamik. "Die KV-Verhandlungen im Herbst müssen mit Verantwortung, Maß und Fingerspitzengefühl geführt werden", appelliert Herk deshalb an die Gewerkschaft. Als zusätzliche Maßnahmen werden die rasche Erschließung heimischer Energiepotenziale (heimisches Erdgas und die Umsetzung der SAPRO Photovoltaik), die Abschaffung der CO2-Steuer und ein Paket zur Fach- und Arbeitskräftesicherung samt Vollzeitbonus und flächendeckender Kinderbetreuung empfohlen. 

Wir müssen jetzt alle Hebel in Bewegung setzen, damit diese Stimmung nicht in Richtung einer breiten Wirtschaftskrise kippt.

Josef Herk und Karl-Heinz Dernoscheg

Teilzeitmeister in Europa 

Vor allem das in Österreich vorherrschende Teilzeitmodell wird von Herk kritisiert: "Leistung muss sich lohnen. Es kann nicht sein, dass Personal bei uns quer durch alle Branchen zur Mangelware wird und gleichzeitig die Teilzeitbeschäftigung in unserem Land, entgegen dem europäischen Trend, weiter steigt. Hier braucht es mehr Anreize und bessere Rahmenbedingungen für Vollzeitbeschäftigung." 

Spannende Fakten:

  • Die bisherige Geschäftsentwicklung in den steirischen Unternehmen kann trotz Herausforderungen als solide bezeichnet werden: Rund 52 Prozent der befragten Unternehmen gaben eine Umsatzsteigerung an, rund 23 Prozent einen Umsatzrückgang.
  • Der Auftragslage im nächsten Halbjahr blicken rund 44 Prozent pessimistisch entgegen. Rund 21 Prozent zeigen sich jedoch positiv gestimmt.
  • Rund 75 Prozent der befragten Unternehmen haben in den vergangene zwölf Monaten ihre Verkaufspreise angehoben. Fast 45 Prozent erwarten auch künftig eine weitere Erhöhung ihres Preisniveaus. 
  • Auch die Investitionsbereitschaft lässt nach: Zum Zeitpunkt der Befragung hatte fast ein Viertel keine Investitionen für die kommenden zwölf Monate geplant. 
  • Thema Beschäftigung: 16 Prozent gehen von einer Zunahme und fast 39 Prozent von einer Abnahme ihrer Mitarbeiterzahl aus. Rund 45 Prozent planen, den derzeitigen Personalstand zu halten.
  • Auch der Punkt Export gestaltet sich schwierig: Nur 26 Prozent der Befragten rechnen mit einer positiven Entwicklung ihres Exportumsatzes. 37 Prozent gehen vom Gegenteil aus. 

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