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Helmut Fohringer/APA/picturedesk.com

So oft klickten in der Steiermark die Handschellen

18.03.2021 um 13:36, Patrick Deutsch
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Die steirische Polizei präsentierte die Kriminalstatistik für das Jahr 2020. Der erwartete Rückgang durch Corona wurde bestätigt. Während aber die Gesamtkriminalität rückläufig ist, steigt die Internetkriminalität weiterhin an.

Gesamtkriminalität (-11,9%)

Mit insgesamt 46.825 angezeigten Straftaten im Jahr 2020 wurde im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang von 6.318 Anzeigen (-11,9%) registriert – ein historischer Tiefstand innerhalb der vergangenen zehn Jahre. Ebenso erfreulich ist, dass im Gegenzug die Aufklärungsquote auf 58,8 Prozent gesteigert werden konnte (2019: 55,9%). Dabei wurden insgesamt 33.041 Tatverdächtige ermittelt und angezeigt (2019: 35.002). Rund zwei Drittel der Angezeigten waren österreichische Staatsbürger. Der Anteil an fremden Tatverdächtigen ist aber  auf 11.165 Personen (2019: 10.861) gestiegen ist.

Der stellvertretende Landespolizeidirektor, Generalmajor Manfred Komericky, zeigte sich zufrieden mit der jüngsten Kriminalstatistik, mahnte jedoch bei der Interpretation der Zahlen zur Vorsicht:

Bereits die Verkehrsstatistik des vergangenen Jahres hat gezeigt, dass 2020 nicht nur aufgrund der vielen neuen Herausforderungen, sondern vor allem auch wegen der Statistik historisch in Erinnerung bleiben wird. Das spiegelt sich auch in der jüngsten Kriminalstatistik wider. Die aktuellen Zahlen werden jedoch weder mit jenen des Vorjahres, noch mit jenen der kommenden Jahre wirklich vergleichbar sein

Auch der Leiter des steirischen Landeskriminalamtes, Generalmajor Wolfgang Lackner, schlug in dieselbe Kerbe:

Diese Zahlen sind bestimmt trügerisch und dürfen uns nicht dazu verleiten, uns darauf auszuruhen. Daher werden wir auch weiterhin auf allen Ebenen und mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen die vielzähligen Herausforderungen im Bereich diverser Kriminalitätsfelder ankämpfen. Als Hauptverantwortlicher für den Kriminaldienst in der Steiermark möchte ich aber insbesondre den rund 4.000 Polizistinnen und Polizisten danken. Derartige Aufklärungsquoten und kriminalpolizeiliche Ermittlungserfolge in Mitten einer Pandemie, sind nur durch vorbildhafte und organisationsübergreifende Zusammenarbeit von der Polizeiinspektion bis zum Landeskriminalamt und darüber hinaus möglich.

Internetkriminalität (+36,1%)

Entgegen dem allgemeinen Trend gab es im Bereich der Internetkriminalität einen neuerlichen Anstieg. Mit einem Plus von 1.091 Anzeigen (+36,1%) stieg die Anzahl der Straftaten auf insgesamt 4.111 (2019: 3.020). Alleine in der Kategorie Cybercrime im engeren Sinn verzeichnete man 1.084 Anzeigen (+124%). Auch beim klassischen Internetbetrug gab es einen leichten Anstieg. Hier wurden mit 2.552 Straftaten um 481 Fälle mehr als im Vorjahr registriert. (2019: 2.071).

Gewaltkriminalität (-11,3%)

Insgesamt 7.453 Gewaltdelikte scheinen in der Kriminalstatistik für das Jahr 2020 auf, was einem Minus von  11,3 Prozent entspricht (2019: 8.398). Dabei gab es in rund 70 Prozent ein Bekanntschaftsverhältnis zwischen Täter und Opfer. Als Tatmittel kamen am häufigsten eine Stichwaffe zum Einsatz. Gleich geblieben ist im Vergleich zum Vorjahr die Zahl der vollendete Morddelikte (5), von denen alle aufgeklärt wurden. Während bei den Raubüberfällen ein Minus von 12,8 Prozent zu Buche stehen, gabe es bei den Vergewaltigungen (104) einen Anstieg von 6,1 Prozent (2019: 98).

Polizeiauto mit eingeschaltetem Blaulicht

Eigentumskriminalität (-22,5%)

Bei der Eigentumskriminalität setzt sich der rückläufige Trend der Vorjahre fort: Waren es 2011 noch 21.685 angezeigte Straftaten, so sind im Vorjahr nur mehr 11.544 Fälle in diesem Bereich angefallen. Im Vergleich zu 2019 steht ein Rückgang um 22,5 Prozent in der Statistik. Auch beim Einbruch in einen Wohnraum ist ein deutlicher Rückgang (-31,5%) festzustellen. Mit 127 Kfz-Diebstählen (2019: 174) kam es auch hier zu einem Rückgang von 27 Prozent. Am größten schlägt sich das Minus mit 40,7 Prozent bei Taschen- und Trickdiebstählen nieder.

Suchtmittelkriminalität (-15,3%)

Auch wenn die Steiermark aufgrund der  Balkanroute grundsätzlich eine zentrale Bedeutung für den Schmuggel von Suchtmittel darstellt, verlagert sich dieser Handel mittlerweile vermehrt durch den illegalen Suchtmittelhandel im Internet erschwert. Dabei nehmen auch die vor kurzem neuerlich verordnete Schutzzone im Grazer Stadtpark sowie ein erhöhter Kontrolldruck im öffentlichen Raum eine wesentliche Rolle im Kampf gegen den Suchtmittelhandel ein. Nach 5.000 Straftaten im Jahr 2019 kam es auch im Bereich der Suchtmittelkriminalität zu einem Rückgang von -15,3 Prozent.

Wirtschaft- und Betrugskriminalität (+8,9%)

Die Wirtschaftskriminalität ist 2020 von 7.661 auf 8.340 Anzeigen gestiegen. Wie schon im Jahr davor, fand auch 2020 ein überwiegender Teil dieser Straftaten im Bereich der Betrugsdelikte statt (2019: 5.174; 2020: 5.629). Die größte Steigerung gab es im Bereich Sozialleistungsbetrug. So kam es 2020 zu 306 Anzeigen, was einer Steigerung von 134 Delikten (+77,9%) entspricht. Dies ist auch auf den Ermittlungserfolg in Zusammenhang mit der Operation „Sudoku“ der Fremden- und Grenzpolizeilichen Abteilung (FGA) zurückzuführen. Der Trickbetrug war mit 383 Anzeigen zuletzt ruckläufig (2019: 416). Die Zahl der echten Wirtschaftsdelikte war mit 124 ebenso rückläufig (2019: 145), wie die Anzahl der Urkundendelikte. Diese sind von 1.546 auf 1.233 gesunken (-20,2%).

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