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Mann wird festgenommen
2021 wurde gegen 31.695 Tatverdächtige ermittelt.
2021 wurde gegen 31.695 Tatverdächtige ermittelt.
iStock/Neydtstock

Polizei-Statistik: Über 600 Telefon-Betrugsmaschen

15.02.2022 um 11:20, Melanie Ogris
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Die Polizei veröffentlichte nun, wie es um die Kriminalität in der Steiermark steht. Hier erfahren Sie, bei welchen Straftaten es Zu- oder Abnahmen gab. Auch Corona hat einen Einfluss auf die Statistik.

Nach dem pandemiebedingten Rückgang der meisten Deliktsformen im Jahr 2020, setzte sich dieser Abwärtstrend in der Kriminalstatistik auch 2021 größtenteils fort. Während die Kriminalität in der Steiermark insgesamt einen Tiefstand im Zehnjahresvergleich erreichte, stieg vor allem die Internetkriminalität weiterhin deutlich an. Die Aufklärungsquote insgesamt bleibt das fünfte Jahr in Folge hoch.

Gesamtkriminalität abgenommen

46.022 angezeigte Straftaten gab es im Jahr 2021. Das ist die niedrigste Gesamtanzahl von Straftaten seit zehn Jahren. Mit 26.722 geklärten Straftaten konnten steirische Beamte mehr als jede zweite Straftat klären. Dabei lag die Aufklärungsquote mit 58,1 Prozent in etwa auf dem Niveau des Vorjahres (2020: 58,8%). Insgesamt wurden 31.695 Tatverdächtige ermittelt und angezeigt, 68% davon waren Österreicher.

Internetkriminalität rasant angestiegen

1.031 Straftaten, das sind 25,1% mehr als im Vorjahr, gab es im Bereich der Internetkriminalität. Unter Cybercrime im engeren Sinne versteht man Straftaten, bei denen Angriffe direkt auf Daten oder Computersysteme erfolgen, z.B. Datenbeschädigung, Hacking, Netzwerkangriffe. Allein in dieser Unterkategorie der Internetkriminalität verzeichnete man um 280 Straftaten mehr als im 2020. Diese Art der Kriminalität erfuhr vor allem in der Corona-Pandemie einen enormen Anstieg. Doch auch der klassische Internetbetrug stieg um 10,9 Prozent auf 2.829 Straftaten (2020: 2.552).

Vermehrte Gewaltkriminalität

Nach einem deutlichen Minus von 11,3% im Jahr 2020 scheinen Gewaltdelikte mit 7.601 Fällen wieder zu steigen. 63 Prozent der Opfer standen hier in einem Bekanntschaftsverhältnis zum Täter. Als Tatmittel kam mit 203 Fällen am häufigsten eine Stichwaffe zum Einsatz.
In der Steiermark gab es 2021 insgesamt vier Morde, wobei drei Frauen und ein Mann getötet wurden. Alle vier Morde wurden geklärt. Als Tatmittel wurde am öftesten eine Stichwaffe verwendet. Mit insgesamt 120 angezeigten Vergewaltigungen gab es ein Plus von 16 Delikten. Einen Rückgang um 20 Straftaten gab es bei Raubüberfällen.

Eigentums- und Suchtmittelkriminalität gesunken

Wie schon die vergangenen Jahre war die Eigentumskriminalität auch 2021 weiterhin rückläufig. Insgesamt 10.673 Straftaten, das sind 871 Delikte weniger, scheinen dazu in der Kriminalstatistik auf. 561 Mal wurden 2021 Einbruchsdiebstähle in Wohnräume verübt. Kfz-Diebstähle und Taschen- bzw. Trickdiebstählen gingen ebenso zurück. In allen diese Fällen handelt es sich um den niedrigsten Wert innerhalb der vergangenen zehn Jahre.
Bereits das dritte Jahr in Folge geht auch die Suchtmittelkriminalität in der Statistik zurück. Während vor der Pandemie im Jahre 2019 noch exakt 5.000 Delikte aufschienen, ging dieser Wert 2021 bereits auf 3.763 Straftaten zurück. Nachdem es sich in diesem Bereich um ein sogenanntes Kontrolldelikt handelt, wird auch das abnehmende öffentliche Leben inmitten der Pandemie seinen Teil zu diesem Rückgang in der Statistik beitragen.

Wirtschafts- und Betrugskriminalität gewachsen

Die Wirtschaftskriminalität stieg 2021 auf insgesamt 8.531 Straftaten an (2020: 8.340). Den größten Teil diese Deliktsbereiches nahmen klassische Betrugsdelikte ein. Einen neuerlichen und deutlichen Anstieg um 133 Straftaten, das sind etwa 43,5%, gab es im Bereich Sozialleistungsbetrug. Eine Zunahme von 66,1% gab es auch beim sogenannten Trickbetrug. Dies ist mitunter auf den bereits ausführlich bekannten Telefon-Trick mit dem Schlagwort „Falsche Polizisten“ zurückzuführen, vor dem die Polizei im vergangenen Jahr mehrmals warnte.
Wirtschaftsdelikte gingen ebenfalls um 9,2 Prozent leicht zurück. Angestiegen sind zuletzt wieder die Urkundendelikte. Ausschlaggebend dafür waren mitunter auch immer wieder sichergestellte Fälschungen von Covid-Test- bzw. Impfzertifikaten.