Kommentar: Wir sind das Volk
Gemeinsam mit Neonazis, Rechtsextremen und QAnon-Anhängern gingen selbsternannte „besorgte Bürger“ auf die Straße. Die Teilnehmer sehen den Rechtsstaat und die Grundrechte in Gefahr, nicht zuletzt deshalb steigt die Gewaltbereitschaft. Auch die Parolen gegen die Regierung und die Maßnahmen nehmen an Schärfe zu. Dabei werden Vergleiche gezogen, die sowohl an Dummheit, als auch an Geschichtsrevisionismus kaum zu überbieten sind. Kein Wunder also, dass es einem Großteil der Teilnehmer egal ist, dass Neonazi-Ikone Gottfried Küssel bei jeder Demo mitmarschiert. Holocaustverharmlosungen und Vergleiche mit diktatorischen Regimen stehen bereits auf der Tagesordnung und werden auch noch mit Applaus gutiert.
Der Staat muss eingreifen
Was der „Widerstand“ aber vergisst: Die Freiheit des Einzelnen hört immer dort auf, wo in die Rechte von anderen eingegriffen wird. Das Recht auf Gesundheit ist so ein Fall: Wenn die Möglichkeit besteht, dass man aufgrund seines Verhaltens jemanden mit einem potenziell tödlichen Virus ansteckt, muss der Staat eingreifen und andere Grundrechte einschränken. Ein weiterer Punkt, den die Corona-Demonstranten gerne vergessen, ist, dass man als Staatsbürger nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten hat. In einer Gesellschaft, wo der Egoismus Überhand nimmt, ist das für einen kleinen Teil der Bevölkerung anscheinend nur schwer zu begreifen. Genau diese sind es aber, die gerne behaupten, die Meinung einer Mehrheit zu vertreten. Solchen Menschen kann man als vernünftiger Bürger nur eines entgegenrufen: „Wir sind das Volk!“