Kommentar: Die Qual der Wahl
Auch die Plakatwände sind bereits mit Parteisujets geschmückt. Die Grazer Gemeinderatswahl am 26. September kommt mit großen Schritten näher und kann mit einer Premiere aufwarten: Gleich 14 Parteien, so viele wie noch nie zuvor, rittern um die Stimmen der rund 223.000 Wahlberechtigten. Neben den etablierten Kräften wie ÖVP, KPÖ, FPÖ und Grüne, steht auch eine Satire-Partei auf dem Wahlzettel. Böse Stimmen würden jetzt behaupten, dass es sich dabei um die SPÖ handelt, die bei der letzten Wahl nur hauchzart über zehn Prozent kam. In Wahrheit geht es aber um „Die PARTEI“, die sich selbst als Tesla der Politik bezeichnet und auf „Spaß und die Intelligenz“ der Wähler setzt.
Von THC bis Corona
Die Freiheitlichen bekommen mit dem „Team HC Strache“ Konkurrenz aus dem eigenen Lager. Natürlich darf in diesem Parteien-Potpourri mit „die Basis Graz“ auch eine coronakritische Gruppierung nicht fehlen. Auffällig ist, dass die Protagonisten dieser Partei auch aus dem Coronaleugner- und Verschwörungstheoretiker-Umfeld kommen. Allen voran Natasha Strohmeier. Die Grazerin organisierte mehrere Demos, bezeichnete Corona als „nicht schlimmer als eine mittlere Grippe“ und hat in Online-Videos auch den Vergleich mit Widerstandskämpfern in der NS-Zeit bemüht. Jetzt muss man zwar keine Angst haben, dass es einer dieser Exoten wirklich in den Gemeinderat schafft. Trotzdem: Sollte ein Wunder geschehen, wäre es für die Grazer Bevölkerung wesentlich besser, wenn es der „Tesla der Politik“ wäre, und nicht der „Corona-Kübelwagen“.