Kinderbetreeung: Dramatischer Personalmangel
Der neueste Kinderbetreuungsatlas der Arbeiterkammer (AK) Steiermark hat die alarmierende Personalsituation in den steirischen Kinderbetreuungseinrichtungen beleuchtet. Die Kombination von schlechter Bezahlung und belastenden Arbeitsbedingungen hat zu einer kritischen Lage geführt, wobei viele steirische Gemeinden von einem gravierenden Mangel an Betreuungspersonal betroffen sind.
Beuunruhigende Tendenz
Trotz der positiven Entwicklung, dass von 286 steirischen Gemeinden in diesem Jahr 153 die Kriterien für die „Kategorie A“ erfüllen, zeigt der Bericht eine beunruhigende Tendenz: Nur 70 Gemeinden erfüllen die Anforderungen des „Vereinbarkeitsindikators für Familie und Beruf“ (VIF), was einen Rückgang gegenüber den 74 Gemeinden im Vorjahr darstellt.
Steiermark ist Schlusslicht
Ebenso alarmierend ist die niedrige Versorgungsquote für Kinder unter drei Jahren. Das Barcelona-Ziel setzte bereits für 2010 eine Quote von 33% und für 2030 sogar 45%. Die Steiermark hinkt jedoch mit 19,9% weit hinterher, was sie zum Schlusslicht im Bundesländervergleich macht.
Digitalisiert
Die Daten des Kinderbetreuungsatlas können seit 2021 digital unter kinderbetreuungsatlas.akstmk.at abgerufen werden. Es zeigt sich, dass zehn Gemeinden im Vergleich zum Vorjahr besser abschneiden, während 15 Gemeinden Abstriche machen mussten. Veränderungen sind oft auf das Vorhandensein oder Fehlen von Tageseltern sowie Änderungen der Öffnungszeiten zurückzuführen.
Gedanken an Berufswechsel
Die Gründe für die Personalkrise wurden in einer Online-Befragung des "Kinderzukunftsindex" der AK Steiermark untersucht. Hier zeigte sich ein klares Bild: 91 Prozent der Befragten halten die Kindergruppen für zu groß und 72 Prozent sind der Meinung, dass die Kinder deshalb nicht angemessen betreut werden können. Besorgniserregend ist auch, dass die Hälfte der Befragten ernsthaft einen Berufswechsel in Betracht zieht.
Appell an die Politik
„Wir sehen jetzt die Versäumnisse der Vergangenheit. Die Beschäftigten leiden unter massiven Belastungen, die Versorgung ist nicht mehr gewährleistet, Eltern finden in vielen Bereichen keinen Betreuungsplatz. Die Politik muss er- kennen, dass jetzt zu handeln ist. Nicht morgen, jetzt!“ fordern AK-Präsident Josef Pesserl und AK-Frauenreferatsleiterin Bernadette Pöcheim bessere Arbeitsbedingungen und bessere Bezahlung für die Beschäftigten in der Kinderbetreuung.