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Pressekonferenz in Graz zum Thema "housing first österreich"
Lintner (Caritas), Urban (Wohnplattform Steiermark), Schimmler (Jugend am Werk), Böker (VinziWerke), Kalsberger (Wohnbaugruppe) und Puchner (ÖWG, v. l.)
Lintner (Caritas), Urban (Wohnplattform Steiermark), Schimmler (Jugend am Werk), Böker (VinziWerke), Kalsberger (Wohnbaugruppe) und Puchner (ÖWG, v. l.)
Wilfried Mörtl

Recht auf Wohnen: Der innovative Ansatz von „housing first"

07.12.2023 um 14:07, Patrick Deutsch
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Wohnraum für alle: Das neue Projekt „housing first österreich“ zeigt, wie innovative Wohnkonzepte hunderte Leben verändern können.

In Österreich wird ein neues Zeitalter in der Wohnungslosenhilfe eingeläutet: das Projekt „housing first österreich – zuhause ankommen“. Initiiert von der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAWO), zielt es darauf ab, über 1.000 wohnungslose Menschen bis September 2024 in eigene Wohnungen zu bringen. Dieses ambitionierte Vorhaben wird vom Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz mit 6,6 Millionen Euro unterstützt und in sieben Bundesländern umgesetzt.

Herausforderung Wohnungslosigkeit

Wohnungslosigkeit ist ein komplexes und weitreichendes Problem, das jeden treffen kann. Junge Menschen, die keinen Zugang zum Wohnungsmarkt finden, Frauen und Mütter in schwierigen Lebenslagen, Menschen in finanziellen Nöten oder solche, die bereits seit der Kindheit Armut erfahren, stehen oft vor verschlossenen Türen. „Diese Menschen sind Teil unserer Gesellschaft und haben vielfältige Lebensgeschichten. Dennoch wird Wohnungslosigkeit oft als Randthema wahrgenommen, obwohl es ein weit verbreitetes Risiko ist,“ so Birgit Schörgi, Geschäftsführerin der Wohnplattform Steiermark.

Aus Erfahrung heraus wissen wir: Es gibt nicht nur Obdachlosigkeit oder Sorglosigkeit. Dazwischen erleben wir viele Formen prekärer Wohnversorgung, es gibt sehr viele Wege hinein in diese fürchterliche Lage, kein Zuhause zu haben – und es ist sehr schwer, wieder im wahrsten Sinne des Wortes Boden unter die Füße zu bekommen, wenn man einmal aus dem System herausgefallen ist.

Michael Lintner, Abteilungsleiter Wohnen der Caritas

"Unsichtbare" Wohnungslosigkeit

Laut Statistik Austria haben bereits sechs Prozent der Bevölkerung eine Phase der Wohnungslosigkeit erlebt. In der Steiermark waren im Jahr 2021 1.851 Personen wohnungslos registriert. Die Dunkelziffer dürfte aber erheblich höher sein. Diese "unsichtbare" Wohnungslosigkeit betrifft vor allem Frauen. Auch resultierend aus deren geschlechterspezifischen Rolle und den damit verbundenen Abhängigkeiten. "Das bedeutet, dass sie oft in prekären Wohnverhältnissen leben, beispielsweise vorübergehend bei Bekannten, ohne Mietvertrag und ohne eigenen Wohnungsschlüssel", beschreibt Sandra Schimmler, Geschäftsführerin von Jugend am Werk Steiermark. "Um nicht nur die akute Wohnungslosigkeit zu lindern, sondern langfristige Lösungen für die individuellen Herausforderungen der Betroffenen zu finden, ist eine gezielte geschlechtsspezifische Betreuung von fachlich ausgebildeten Sozialarbeitern vor Ort wesentlich", so Schimmler. Bei Jugend am Werk setzt man mit dem Projekt "Housing First – Frauen" genau das um.

Wenn Menschen nur ein wenig Starthilfe, im allerersten Schritt aber eine dauerhafte und sichere Wohnversorgung benötigen, können wir ihnen nun auch Wohnungen im Sinne des Housing-First-Gedankens anbieten. Dies hilft uns, Menschen punktgenau und ihrem Bedarf angepasst zu unterstützen.

Michael Lintner, Abteilungsleiter Wohnen der Caritas

Das Konzept

"housing First Österreich" basiert auf dem international erfolgreichen Housing-First-Ansatz, bei dem wohnungslosen Menschen direkt eine eigene Wohnung vermittelt wird. Sie unterschreiben einen eigenen Mietvertrag und tragen die Miete selbst, mit begleitender Unterstützung durch Sozialarbeiter. Dieses Modell zielt darauf ab, Menschen langfristig aus der Obdach- und Wohnungslosigkeit zu führen. Das Projekt strebt an, 1.080 Menschen österreichweit in leistbare Wohnungen zu vermitteln, wobei 512 Wohnungen aus dem gemeinnützigen Wohnbau bezogen werden. Mit einem Budget von rund 1 Million Euro sollen bis zu 100 Wohnungen in der Steiermark vermittelt und rund 200 Personen begleitet werden. Wichtige Partner in diesem Projekt sind unter anderem die Wohnplattform Steiermark, Jugend am Werk Steiermark, Caritas Steiermark und VinziWerke Steiermark.

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