FPÖ-Eskalation: Neues Drama vor dem Stadtparteitag
Die Grazer FPÖ kommt einfach nicht zur Ruhe – und das bereits seit einem Jahr. Neuester Knalleffekt: FPÖ-Klubchef Alexis Pasuttini wurde kurzerhand von Landesparteichef Mario Kunasek aus der Partei geschmissen. Der Grund: Pascuttini vollzog nicht die Beschlüsse des Landesparteivorstandes. Genauer gesagt ging es um Mandatar Roland Lohr, der nach seinem Ausschluss im September wieder in die Partei hätte aufgenommen werden sollen.
Zwei von drei Aufträgen umgesetzt
Das ließ der Klubchef nicht auf sich sitzen und stellte in einer Pressekonferenz am Nachmittag klar: "Wir haben zwei von drei Beschlüssen umgesetzt. Der Grazer Klub überließ die Kommunikation zum Finanzskandal dem Landesparteisekretär Stefan Hermann. Das Verfahren wurde an den Anwalt der Landespartei übergeben. Nur die Wiederaufnahme Lohrs war keine Option." Als der Klub tagte, wurde darüber abgestimmt. Vier Stimmen waren gegen die Wiederaufnahme von Lohr, nur eine dafür. Der Mandatar war unter anderem Finanzreferent der Partei und des Klubs und hatte wichtige Positionen in den Vereinen inne, in denen ein Teil des FPÖ-Geldes geflossen ist. "Er wusste mehr, als er sagte", ergänze Pascuttini. Und Claudia Schönbacher, Obfrau der Grazer FPÖ, meint: "Ich kann niemanden schützen, der mich anlügt."
Rechnet ebenfalls mit Ausschluss
Auf jeden Fall wird Pascuttini beim Landesparteigericht gegen seinen Ausschluss berufen: "Seit 10 Jahren bin ich Mitglied der Partei und werde es hoffentlich bald wieder sein." Dass Schönbacher ihm auf diesem Weg begleiten könnte, ist durchaus möglich. Die Stadträtin rechnet nämlich ebenfalls mit einem Ausschluss. Sie stellt sich jedoch schützend vor Pascuttini und lobt die gemeinsame Zusammenarbeit. Sollte sie nicht ausgeschlossen werden, möchte sie sich beim Stadtparteitag am Freitag bestätigen lassen. Pascuttini bleibt übrigens Klubchef – das geht auch ohne Mitgliedschaft.