Kein Netz mehr: Mobilfunkanbieter kappt ganze Gemeinde
In der sonst so beschaulichen steirischen Gemeinde Radmer gehen die Wogen hoch. Der Grund: Drei hat dort sein Netz komplett abgeschaltet, wie die Kleine Zeitung zuerst berichtete. Das heißt, wer einen Vertrag mit dem Mobilfunkanbieter hat, kann weder telefonieren noch surfen. Und das wird bis auf weiteres so bleiben.
3G-Netz deaktiviert
Auf Nachfrage von weekend erklärt Drei-Pressesprecherin Petra Jakob, dass bauliche Verzögerungen für die unglückliche Situation verantwortlich seien. Wie alle Mobilfunkbetreiber schaltet auch Drei das 3G-Netz sukzessive ab. Grund dafür sei, dass sich die Anforderungen geändert haben, ein zuverlässiges Hochleistungsnetz mit hohen Sicherheitsstandards sei nötig. Normalerweise geschieht dies aber erst, wenn ein 4G- oder 5G-Netz verfügbar ist. Das ist in Radmer aber nicht der Fall, daher gibt es für Drei-Kunden nun gar keine Verbindung mehr. Wie viele Personen davon betroffen sind, konnte man nicht mitteilen, aber man habe einen Marktanteil von etwa einem Drittel. Bei den 500 Einwohnern der Gemeinde wären das in etwa 165 Betroffene.
5G kommt Ende des Jahres
"Es tut uns sehr leid, dass es derzeit zu Versorgungsengpässen in Radmer kommt", so Jakob gegenüber weekend. Wann genau die Bauarbeiten abgeschlossen werden können, sei noch nicht absehbar. Spätestens Ende 2024 soll es aber auch für Radmer ein 5G-Netz und damit wieder ausreichenden Empfang geben. "Wir arbeiten mit vollem Einsatz daran, den Empfang in der Gemeinde so rasch wie möglich zu verbessern", so Jakob. Kunden hilft das im Moment aber wenig, denn bis dahin dauert es im schlimmsten Fall noch ein halbes Jahr – immerhin werden Alternativlösungen angeboten.
Vertragskündigung möglich
Wer einen aufrechten Vertrag mit Drei und aufgrund der Bauverzögerungen keinen Empfang mehr hat, kann seinen Vertrag kündigen und so zu einem anderen Anbieter wechseln. Außerdem könne man sich an die Serviceline wenden, wo sich Mitarbeiter um "individuelle Lösungen" kümmern würden. Wie diese aussehen könnten, hat Drei allerdings nicht verraten.