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Bären-Affäre: Mahnwachen für toten Arthur

10.05.2021 um 13:57, Cornelia Scheucher
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Der Skandal um Prinz Emanuel von Liechtenstein, der am 13. März Braunbär Arthur erschossen haben soll, sorgt weiterhin für Aufsehen. Tierschützer hielten am Wochenende Mahnwachen ab und fordern ein Ende der Trophäenjagd.

Es ist ein Fall, der die Welt bewegt. Am 13. März soll Prinz Emanuel von Liechtenstein den rumänischen Bären Arthur, den angeblich größten Braunbären Europas, erschossen haben. Weil die Jagderlaubnis des steirischen Adeligen nur für ein Jungtier galt, ermittelt Rumänien nun wegen Wilderei. Vor einigen Tagen brach der Prinz übrigens sein Schweigen und meinte, dass der tote Bär gar nicht Arthur sei. Tierschützer und Co. glauben ihm aber nicht und fordern jetzt Gerechtigkeit. 

Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) hat deshalb eine Petition ins Leben gerufen, um die Einfuhr von Jagdtrophäen nach Österreich zu verbieten. Somit soll die Trophäenjagd uninteressant gemacht werden. Ann-Kathrin Freude vom VGT dazu: "Eine Jagd ohne Trophäen mit nach Hause nehmen zu können, ist keine Trophäenjagd und damit weniger interessant für Trophäenjäger. Es ist empörend, dass einflussreiche Menschen geschützte Tiere in anderen Ländern für viel Geld jagen können!"

Um Arthur die letzte Ehre zu erweisen, die er sicher nicht bekam, hat der VGT am Wochenende in fünf Bundesländern Mahnwachen organisiert. Mit Bärenmasken und Schildern wurde beispielsweise in Bregenz, Villach, Wien, aber auch in Graz protestiert. 

Weekend-Redakteurin Cornelia Scheucher

Der Mordfall "Arthur"

Sein Name war Arthur, er war einer er größten seiner Art in Europa und lief einem steirischen Adeligen zur falschen Zeit vor die Flinte. Der drückte ohne zu zögern ab. Der fälschliche Abschuss des rumänischen Braunbären, eigentlich hätte eine junge Problembärin erlegt werden sollen, lässt die Wogen hochgehen. Mir aber stellen sich zwei Fragen: Wie um alles in der Welt kann ein erfahrener Jäger einen stattlichen Bären mit einem Jungtier verwechseln? Und wie kann es einem Spaß machen, Tiere zu töten? Oder noch perverser, es Hobby zu nennen. Sich auf einen Hochstand zu setzen und so lange zu warten, bis man dem Wild eine Kugel durch den Körper jagen darf. Unsummen an Geld zu bezahlen, um ins Ausland zu reisen und dort exotische Tiere, dann auch noch unter Artenschutz stehen, abzuknallen. Wie herzlos muss Mensch sein, wenn er sich am Anblick eines leblosen Tierkörpers ergötzt? Und sich die geschmacklose Trophäe noch ins Zimmer hängt. 

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