Fall "Elmo": Hundehalterin meldet sich erstmals zu Wort
Bisher hat sich die Halterin der Hunde, die im Oktober vergangenen Jahres eine 60-jährige Joggerin totgebissen und regelrecht zerfleischt haben, nicht an die Öffentlichkeit gewandt. Nun bricht sie ihr Schweigen und hat ein etwa zwei A4-Seiten langes Statement verfasst, das sie auf Facebook öffentlich teilt. Aus den Zeilen spricht Reue, aber die 38-Jährige sieht sich offenbar auch als Opfer eines "dramatischen Unfalls".
"Auch wir gingen durch die Hölle"
Zu Beginn schildert die Mühlviertlerin ihre Beweggründe für die öffentliche Stellungnahme, spricht stets von einem "Unfall" und wünscht den Hinterbliebenen "noch mal von ganzem Herzen aufrichtiges Beileid". Sie könne das Geschehene nicht mehr rückgängig machen, so schrecklich es auch sei, rechtfertige es nicht, was ihr und ihrer Familie angetan wurde. "Nicht nur die Hinterbliebenen, auch wir gingen durch die Hölle", stellt sie klar. "Wir haben alles verloren, für was wir gelebt haben. Unser Zuhause, unser Ansehen, unsere Hunde", fährt sie fort. Von den Morddrohungen, die sich auch gegen ihren zwölf Monate alten Sohn richteten, wolle sie gar nicht erst anfangen.
Hormonhaushalt der Hunde
Das Szenario selbst schildert die 38-Jährige aus ihrer Sicht wie folgt. Sie sei mit den drei Hunden unterwegs gewesen, keine 130 Meter von ihrem Haus entfernt, als sie plötzlich hinter sich Schreie gehört habe. Als sie sich umdrehte, habe die Joggerin keine 1,5 Meter von ihr entfernt gestanden. "Leider Gottes kam ich durch eine Kombination aus verschiedenen Gründen […] zu Sturz und lag bewusstlos auf dem Boden". Ihre Bewusstlosigkeit, die sie als "Abwesenheit" beschreibt, sowie der damalige "Hormonhaushalt der Hunde" – eine Hündin hatte kürzlich Welpen geworfen – seien für die Reaktion der American Staffordshire Terrier verantwortlich gewesen. "Meine Hunde haben sich selbst und mich beschützt.
Hi, liebe FB-Gemeinde Heute habe ich die Kraft gefunden um mich hier über diesen dramatischen Unfall zu äußern. Mir ist...Gepostet von Kerstin Nöbauer am Sonntag, 12. Mai 2024
Warum sie sich schuldig bekannte
Ihre Amstaffs habe sie weder scharf gemacht noch in irgendeiner Weise misshandelt. Sie seien einfach wie Hunde, aber auch wie vollwertige Familienmitglieder behandelt worden. "Meine Hunde wurden körperlich sowie geistig ausgelastet und genossen das Privileg, bei uns im Bett liegen zu dürfen", so die Mühlviertlerin. Vor dem Angriff sei sie oft mit allen drei Tieren unterwegs gewesen, sie seien immer gehorsam gewesen.
Es gebe Situationen im Leben, auf die man nicht vorbereitet sei. "Nichtsdestotrotz hätte dieser Unfall NIE passieren dürfen!" Sie habe ihre Hunde so zu führen, dass niemand zu Schaden komme. Genau aus diesem Grund habe sie sich für schuldig bekannt und ihre Strafe bekommen
Hetzjagd: Entschuldigung an Hundehaltern
Nicht zuletzt entschuldigt sich die 38-Jährige auch bei allen Hundehaltern "für diese Hetzjagd". Medien hätten jede Menge Lügen verbreitet, der tragische Fall sei für reißerische Berichterstattung und Auflagensteigerung genutzt worden. "Es tut mir leid, was ihr jetzt auf euch nehmen müsst, um euren Hunden ein artgerechtes Leben zu ermöglichen." Das kommt bei vielen gut an, ebenso wie der Schritt in die Öffentlichkeit. Auf Facebook sind viele anerkennende Kommentare zu lesen. Der Beitrag wurde bereits über 1.150 Mal geteilt und über 1.200 Mal kommentiert.