Peters-Science-Blog: Erdbeben in OÖ! Warum?
Vom 15. bis 27. Jänner 2022 hat es in Oberösterreich 11 messbare Erdbeben gegeben. 8 davon in Aschach, wobei man dabei wieder etwas konkreter werden muss. Bei diesen Erdbeben lag das Hypozentrum jeweils nördlich der Donau, also im Mühlviertel. In Oberösterreich hat es sich um sogenannte Flachbeben gehandelt, die auf tektonische Ursachen zurückzuführen sind.
Wie kam es dazu?
Tektonische Beben werden durch Bewegungen in der Erdkruste hervorgerufen. Durch diese Beben kann es auch zu Veränderungen der Erdoberfläche kommen. Es können sich Spalten öffnen oder Verbiegungen bei Erhebungen auftreten.
Die zerstörerische Wirkung dieser Beben ist oft sehr groß und ihre Stärke – auch Magnitude genannt – reicht von nur mit Instrumenten messbar bis zu Groß- und Weltbeben mit verheerenden Folgen.
Die Erdoberfläche besteht aus zahlreichen Platten. Dabei gibt es 7 große Platten:
Die Nordamerikanische Platte und die Eurasische Platte,
Die Südamerikanische Platte und die Afrikanische Platte,
Die Antarktische Platte und die Australische Platte,
sowie die Pazifische Platte, die einzige der Großplatten ohne nennenswerten Anteil an kontinentaler Kruste.
Neben diesen großen Platten gibt es noch zahlreiche kleinere Platten. Die Platten legen bis zu einige Zentimeter im Jahr zurück. Die Platten bewegen sich entweder A) aufeinander zu, B) von einander weg oder C) aneinander vorbei. Speziell bei Vorstößen von Platten die gegeneinander driften und jenen, die aneinander vorbei gleiten, kann es gehäuft zu Erdbeben kommen.
Im Falle der oberösterreichischen Erdbeben hat es ein gegeneinander Driften der Afrikanischen und der Eurasischen Platte gegeben. Diese beiden Platten treffen sich im Mittelmeerraum Zahlreiche Vulkane in diesem Bereich (Ätna, Vesuv, Die Liparischen Inseln) zeugen davon. Die dabei entstehenden Spannungen setzen sich mitunter hunderte Kilometer im Erdinneren fort und an Schwachstellen kommt es zur Bildung von Hypozentren.
Im vorliegenden Fall kam es zu Erdbebenauswirkungen in Aschach an der Donau. Tatsächlich befand sich aber das Hypozentrum und somit auch das Epizentrum im Mühlviertel. Da es jedoch eine Region betraf, die kaum besiedelt ist, konnten dort auch keine Beobachtungen registriert werden. Die Region ist geprägt durch das Tal des Pesenbaches und ist ein geologisch gesehen sensibler Bereich.
Über den Autor:
Dr. Dr. Peter Schürz ist Ex-Professor an der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich und hat sich als Klimatologe und Experte für Wetterkunde der Alpen einen Namen gemacht. Außerdem hat er bei den Science Busters eng mit Werner Gruber zusammengearbeitet und Experimente für die beliebte Show vorbereitet. Weiters ist er Skiinstruktor, Heereshochalpinist und Landesskilehrer.