Kommentar: Ein Job für Clint Eastwood
Alma Zadic – zu Jahresbeginn ist die grüne Justizministerin ihrer Dissertation wegen ins Visier von Plagiatsjäger Stefan Weber geraten. Monatelang hat sich nichts getan. Schneller war 2021 die türkise Arbeitsministerin Christine Aschbacher erlegt bzw. erledigt. In ihrer Dissertation wurden „gravierende Mängel“ geortet. Rücktritt! Abdanken musste auch der steirische VP-Landesrat Christian Buchmann, dem als einzigem ranghohen österreichischen Politiker ein akademischer Grad entzogen wurde. Sein Sturz war ein weicher: Er ist im Bundesrat. Ganz neu im Fadenkreuz von Weber: Innenminister Karner.
Zugegeben: Es hat durchaus etwas von Wildwestromantik, wenn ein Kopfgeldjäger für eine Handvoll Euro unliebsame politische Konkurrenten aus dem Sattel schießt. Noch dazu, weil „Django“ Weber Schummler ihrer gerechten Strafe zuführt. Das hat etwas. So wie wenn Clint Eastwood als „Dirty Harry“ die Bösen wegputzt. Abseits solcher Unterhaltungsmomente erheben sich aber zwei andere Fragen: Wie kaputt ist unser universitäres Begutachtungssystem, wenn Unzulässigkeiten offenbar gehäuft durchrutschen? Und: Wer zieht eigentlich die Begutachter zur Rechenschaft, die Geschwätz und inhaltliche Leichenfledderei tolerieren, übersehen oder einfach als „wird schon passen“ abtun? Auch hier muss ein Clint Eastwood her!