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Interview mit Iris Schmidt AMS
Weekend Magazin

Jobs in OÖ: Interview mit neuer AMS-Chefin Iris Schmidt

21.04.2023 um 09:11, Werner Christl
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Die neue Landesgeschäftsführerin des Arbeitsmarktservice OÖ Iris Schmidt über Jobs mit Zukunft, die „KI“ als Gefahr und den Arbeitskräftemangel.

weekend: Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind und welchen Weg ins Arbeitsleben würden Sie empfehlen? 

Iris Schmidt: Als Kind wollte ich Lehrerin werden, weil ich meine Lehrerin so sympathisch gefunden habe. Generell würde ich jungen Menschen raten, einfach den persönlichen Interessen zu folgen. Also immer daran denken, was Spaß macht und wo man seine Schwerpunkte hat.

weekend: Welche Jobs sind am zukunftsträchtigsten? 

Iris Schmidt: Im Grunde alle Bereiche, in denen es um die Gefühlsebene geht. Also Einfühlungsvermögen, Kreativität oder Lebenserfahrung. Die Softskills werden eben zunehmend wichtiger. Im Pflegebereich sind diese beispielsweise sehr wichtig. Man darf nicht vergessen, dass die fortschreitende Technik quasi Jobs übernehmen kann. In Bereichen wie Einfühlungsvermögen ist der Mensch der Technik absolut überlegen.

weekend: Derzeit wird viel über die Künstliche Intelligenz als Jobkiller gesprochen. Sind ChatGPT und andere KI-Formen wirklich eine Gefahr am Arbeitsmarkt? 

Iris Schmidt: In manchen Bereichen kann das schon sein, dass die menschliche Arbeitskraft ersetzt wird. Überall, wo künstliche Systeme eine Rechenkapazität haben, die ein Mensch nicht schaffen kann, ist die KI überlegen.  ChatGPT wird irgendwann manche juristischen Texte besser verfassen, als es ein Jurist könnte, weil das System viel mehr gerichtliche Erkenntnisse gespeichert hat und diese einfließen lassen kann. 

AMS Chefin in OÖ Iris Schmidt

weekend: Wie werden sich die Arbeitslosenzahlen zukünftig verändern und bleibt der Fachkräftemangel?

Iris Schmidt: Ich denke, dass wir keinen Fachkräfte-, sondern schon einen Arbeitskräftemangel haben. Daran wird sich die nächsten Jahre nichts ändern. Vorausgesetzt es kommen keine unerwarteten zusätzlichen Krisen. In der Dimension, in der ältere Menschen aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden, wird sich das alles nicht ausgehen. Ein Drittel kann zukünftig nicht mehr nachbesetzt werden! Die Babyboomer gehen eben nun alle in Pension. Und: In OÖ ist der produzierende Sektor sehr stark und da werden wir in Zukunft weiter viele Arbeitskräfte brauchen.

weekend: Woher sollen die Arbeitskräfte kommen – aus anderen EU-Ländern? 

Iris Schmidt: Nein, eher aus Drittstaaten. Für Leute aus Tschechien, Polen oder vielen anderen EU-Ländern zahlt es sich einfach nicht mehr aus, da man in diesen Ländern auch gut verdienen kann. Dazu kommen die hohen Lebenserhaltungskosten in Österreich und die Inflation.

weekend: Wie viele Arbeitssuchende stehen derzeit wie vielen offenen Stellen in OÖ gegenüber? 

Iris Schmidt: Im März hatten wir bei 699.000 unselbstständigen Beschäftigen eine Arbeitslosenquote von nur 3,8 Prozent!  27.854 arbeitslosen Personen stehen 31.245 offene Stellen gegenüber. Derzeit haben wir einen starken Rückgang bei Langzeitarbeitslosen. Im Gegenzug haben wir etwa 13 Prozent mehr Arbeitslose bei den unter 25-Jährigen. 

 

ZUR PERSON

Iris Schmidt wurde in Waidhofen an der Ybbs geboren, ist seit 2004 beim AMS tätig und ab Mai neue Landesgeschäftsführerin in OÖ. Sie ist Mutter einer Tochter und kocht gerne.

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