Große Vielfalt bei letzten Ruhestätten
Nur mehr ein Drittel aller Bestattungen wird als Erdbestattung durchgeführt. Die Gründe für die Urne sind vielfältig: Oftmals geben Lebensumstände den Ausschlag, etwa wenn die Distanz zwischen Wohn- und Herkunftsort von Verstorbenen und Angehörigen die Grabpflege erschwert. Die Sehnsucht nach Ursprünglichkeit ist für viele Anlass, sich nach Bestattungsmöglichkeiten in der Natur umzusehen. Zudem setzt der Wunsch nach alternativen Bestattungsarten eine Kremation voraus.
Mitten in der Natur
Der Waldfriedhof. Oberösterreichs Friedhofsverwaltungen bieten zahlreiche Bestattungsarten für Urnen an: Von Urnennischen, individuell gestalteten Stelen bis hin zum Baum-, Wiesen- oder Heckengrab, wo eine biologisch abbaubare Urne in die Erde gesetzt und dem Kreislauf der Natur übergeben wird. Wald- und Naturfriedhof-Pioniere in Österreich sind paxnatura, ein Betrieb der Forstverwaltung Mayr Melnhof. Am Waldfriedhof in Tillysburg gibt´s etwa hundertjährige Stieleichen und zahlreiche Baumraritäten, wie alte Birnensorten oder die Elsbeere. Gerne kommen Leute für einen Spaziergang her.
Bereits zu Lebzeiten kann man sich den Baum aussuchen, in dessen Wurzeln man beerdigt werden möchte. Es gibt verschiedene Grabarten: Beliebt sind Familienbäume, wo eine exklusive Nutzung der Grabstätte mit 10 Plätzen besteht. Möglich ist auch, dass sich Freundeskreise für einen Gemeinschaftsbaum zusammentun. Eine Nummernplakette am Baum kennzeichnet die vom Geometer ausgemessenen Grabplätze. Am Erinnerungsplatz gibt es eine Namenstafel aller Bestatteten. Gerade bei der Wahl alternativer Beerdigungsformen, rät Martin Dobretsberger, Landesinnungsmeister der oberösterreichischen Bestatter und Inhaber des Linzer Familienunternehmens Bestattung Dobretsberger, genau auf die individuellen Bedürfnisse und dahinterliegenden Wünsche zu schauen sowie einen überlegten Blick in die Zukunft zu werfen.
Unkonventionell
Zu den ungewöhnlicheren Bestattungsarten gehört eine Beisetzung in der Donau. Dies ist aus rechtlichen Gründen derzeit aber nur im Nachbarbundesland Niederösterreich möglich. Besonders edel ist eine Diamantbestattung: Dabei wird der Urnenasche Kohlenstoff entnommen und dieser unter hohem Druck und hohen Temperaturen zu einem Diamanten gepresst. Angeboten wird dieses Verfahren aktuell etwa in der Schweiz. Es dauert ein halbes Jahr, bis der Edelstein fertig ist.
Poetisch-Künstlerisches
Symbol für einen besonders gelungenen und offenen Umgang mit Trauer und Erinnerung ist der von Bildhauer Arnold Reinthaler gestaltete Apfelbaum-Urnengarten am Linzer St. Barbara Friedhof. Auf einem Wiesenfleck mit Apfelbäumen markieren Steinobjekte, in Form von Apfelkernen oder Tränen, die einzelnen Grabstätten. Sitzmöbel, die wie Apfelspalten aussehen, sind um die Bäume montiert und bieten Besuchenden im Laufe der Jahreszeiten einen Ort der Ruhe und des Innehaltens. Ein umfangreiches Portal zum Thema Trauerhilfe finden Sie unter: www.dioezese-linz.at/trauerhilfe
Schon gewusst?
Im Urnenhain in Urfahr gibt es seit Oktober eine Dauerausstellung zur Feuerbestattung. Geöffnet jeden ersten Samstag im Monat zwischen 10 und 14 Uhr sowie nach Anmeldung. Infos unter: www.linzag.at