On Tour: ÖBB testen Wasserstoff-Zug
Die ÖBB testen derzeit den Wasserstoffbetrieb: Probegefahren wird aktuell auf der Inneren Aspangbahn (Wiener Neustadt – Wien Hauptbahnhof), der Äußeren Aspangbahn (Wiener Neustadt – Aspang Markt - Hartberg) sowie den Bahnlinien nach Gutenstein und Puchberg am Schneeberg. Entwickelt wurde der Coradia iLint vom französisch-deutschen Bahngiganten Alstom in Salzgitter (D) und Tarbes (F), die Fertigung erfolgt in Salzgitter. 2018 erhielt der Regionalzug die Bahnzulassung in Deutschland, bis Ende November 2020 wird die Tauglichkeit jetzt auf den Nebenbahnen in Niederösterreich getestet.
Quantensprung mit Wasserstoff
Gegenüber den hier hauptsächlich in Einsatz stehenden 5047er-Dieseltriebwagen, die in den 80er und 90er-Jahren in Jenbach gefertigt wurden, ist der „Wasserstoffexpress“ natürlich ein Quantensprung: Bis zu 140 km/h schnell (die 5047er schaffen maximal 120 km/h), 153 Sitzplätze anstelle der allerdings sehr bequemen 64 und vor allem: null Emissionen, null CO₂, null Stickstoffoxide.
Wasserstoffantrieb schafft 600 Kilometer Reichweite
Betankt wird der Zug in Wiener Neustadt, ein Tank reicht laut Hersteller für 1.000 Kilometer, was ein Bahninsider auf 600 relativiert. Auch eine stolze Reichweite, doch wie funktioniert der Wasserstoffantrieb? Die elektrische Energie für den Coradia iLint wird an Bord in einer Brennstoffzelle durch die Verbrennung von Wasserstoff und Sauerstoff aus der Umgebungsluft zu Wasser erzeugt und vorübergehend in Batterien gespeichert. Die nicht so zahlreichen, aber sehr treuen Stammgäste der Inneren Aspangbahn sind begeistert, das waren sie aber auch beim im Februar getesteten „Batteriezug“ von Siemens. Man kann gespannt sein, wohin die Reise gehen wird!