Unterstützung am schwierigen Weg ins Berufsleben
FÖRDERN. Günther Widy erklärt, wie das Netzwerk Berufliche Assistenz ausgrenzungsgefährdeten jungen Menschen und Menschen mit körperlichen, kognitiven bzw. psychischen Einschränkungen in schwierigen Situationen hilft.
Junge Menschen mit körperlichen, kognitiven bzw. psychischen Einschränkungen oder aus schwierigen sozialen und familiären Verhältnissen haben es oft besonders schwer, einen Schulabschluss zu schaffen oder in einer Berufsausbildung zu bestehen. Das Netzwerk Berufliche Assistenz (NEBA) hilft. Günther Widy leitet die Landesstelle des Sozialministeriumservice in Niederösterreich.
Wie können Jugendliche mit Ihrem Angebot in Kontakt kommen?
Günther Widy: Ab dem neunten Schulbesuchsjahr können Jugendliche in praktisch allen Schulen in Niederösterreich das Angebot des schulischen Jugendcoachings nützen – speziell, wenn Abbruchs- oder Ausgrenzungsgefahr besteht, oder die Gefahr, dass kein Schulabschluss geschafft wird.
An wen richtet sich Ihr Angebot ganz speziell?
Günther Widy: Wir betreuen vor allem Jugendliche mit sozialemotionalen sowie mit gesundheitlichen Einschränkungen, mit negativen Erlebnissen in der Schullaufbahn, die z.B. von Mobbing betroffen sind, also Jugendliche, deren Motivation aus den verschiedensten Gründen sehr niedrig ist. Wichtig ist, das Selbstwertgefühl zu heben und den Jugendlichen zu helfen, einen Platz in der Gesellschaft zu finden. Das ist auch eine ganz wesentliche Basis zur Armutsbekämpfung – denn wer keine Ausbildung hat, ist ganz besonders oft von Arbeitslosigkeit und Armut betroffen. Wir haben auch Projekte, die sich zum Ziel gesetzt haben, auch Jugendlichen aus Justizanstalten die Chance auf eine Berufskarriere zu ermöglichen und einen Rückfall zu verhindern.
Kostet dieses Jugendcoaching etwas?
Günther Widy: Nein! Das Jugendcoaching ist kostenlos. Wir versuchen, die Jugendlichen so zu unter - stützen, dass es einen Schulabschluss gibt. Natürlich gelingt das nicht immer. Dann versucht der:die Jugendcoach, den Ausstieg zu begleiten und so zu unter - stützen, dass man gemeinsam nach Perspektiven und Möglichkeiten sucht, wie es weitergeht. Es gilt auf jeden Fall zu vermeiden, dass die Jugendlichen weder in die Schule gehen, noch eine Ausbildung absolvieren oder im Beruf stehen.
Wie gelingt das?
Günther Widy: Es gibt zum Beispiel das Angebot „AusbildungsFit“, wenn man an Basisqualifikationen und Social Skills arbeiten muss, um eine Lehre oder eine andere Ausbildung beginnen zu können. Dabei werden die Jugendlichen in den Projekten mittels vier Modulen begleitet. Beim Training können etwa handwerkliche Dinge oder im IT-Bereich verschiedene Anwendungen ausprobiert werden, dazu gibt es eigene Lernwerkstätten, Coaching und auch Sport – damit sowohl Geist als auch Körper in Bewegung kommen. In dieser Phase wird der Lebensunterhalt vom AMS gedeckt und es gibt auch Lehrgänge sowie Schnuppern in Betrieben. So kann festgestellt werden, was noch fehlt, um eine Lehre oder sonstige Ausbildung beginnen zu können und es kann an diesen fehlenden Fähigkeiten gearbeitet werden.
Es geht also auch darum, Erfolgserlebnisse zu vermitteln?
Günther Widy: Absolut! Wenn man merkt, dass einem Dinge gelingen, macht das Fortschritte nachhaltig und es wirkt extrem motivierend. Viele Jugendliche haben in ihrem Leben leider nicht die Wertschätzung erfahren, die sie verdienen. Auch das soll in unseren Angeboten – wenn notwendig – nachgeholt werden.
Wie groß ist die Bereitschaft von Unternehmen, diesen Jugendlichen eine faire Chance zu geben?
Günther Widy: Die ist groß und die Rückmeldung vieler Unternehmen ist, dass sie sehr zufrieden mit der Entwicklung der Jugendlichen sind. Vor allem hören wir, dass oft ein Ruck durch die Belegschaft geht, wenn sie merkt, mit welcher Begeisterung junge Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen am Werk sind, sobald sie merken, dass sie ernst genommen werden und ihnen etwas zugetraut wird.
Gehört auch psychologische Betreuung zu Ihrem Angebot?
Günther Widy: Ja, in allen Projekten besteht für jugendliche Teilnehmer:innen die Möglichkeit, klinischpsychologische Unterstützung in Anspruch zu nehmen – und zwar kostenlos. Wir haben hochqualifizierte Mitarbeiter:innen, die in ihren jeweiligen Bereichen – beispielsweise Soziologie oder Coaching – top ausgebildet sind.
Fit für die Zukunft
NETZWERK BERUFLICHE ASSISTENZ. Das NEBA-Netzwerk unterstützt junge Menschen zwischen 14 und 25 Jahren beim Übergang von der Schule zum Beruf!
Du hast Fragen zu deiner beruflichen Zukunft – wie zum Beispiel: Wo liegen meine Stärken? Welche Ausbildung ist für mich geeignet? Welchen Beruf könnte ich ergreifen? Wo bekomme ich Unterstützung? Bei NEBA, dem Netzwerk für Berufliche Assistenz, bist du genau richtig.
Individuelle Begleitung
NEBA steht für „Netzwerk Berufliche Assistenz“ und dieses begleitet bedarfsgerecht beispielsweise bei der Heranführung an Ausbildung, Jobsuche oder dem Erhalt des Arbeitsplatzes und unterstützt auch Unternehmen bei der Personalakquise oder bei allfällig auftretenden Problemen. Mit fünf verschiedenen Angeboten wird dir unter die Arme gegriffen.
Jugendcoaching
Um den Bildungsstand und die Arbeitsmarktchancen von Jugendlichen zu verbessern, ist es notwendig, frühzeitige Ausbildungsabbrüche zu verhindern. Das Jugendcoaching zeigt Perspektiven auf.
AusbildungsFit
Dieses Programm hilft dabei, Basisqualifikationen und Social Skills nachträglich zu erwerben.
Berufsausbildungsassistenz
Um eine solide Berufsausbildung erreichen zu können, wird mit der Berufsausbildungsassistenz die Ausbildung im Betrieb und in der Berufsschule begleitet.
Arbeitsassistenz
Die ersten Schritte ins Arbeitsleben sind oft nicht leicht. Die Arbeitsassistenz begleitet dich bei der beruflichen Erstintegration.
Jobcoaching
Individuelle Einschulung im neuen Unternehmen oder bei neuen Aufgaben ist wichtig. Das Ziel des Jobcoachings ist die optimale und nachhaltige Inklusion von Menschen mit Behinderung im Berufsleben.
So findest du es
NEBA wird kostenfrei angeboten. Alle Informationen zu den NEBA Angeboten findest du unter www.neba.at.
Jugendcoaching hilft...
- ... die Pflichtschule positiv abzuschließen.
- ... Orientierung zu bekommen, wie der weitere Weg aussehen kann.
- ... weitere Unterstützungsangebote zu finden, die speziell weiterhelfen.
- ... die zukünftige Lehrausbildung oder den weiteren Schulbesuch nach persönlichen Wünschen und Möglichkeiten zu gestalten.
- ... neue Motivation zu bekommen, um den Ausbildungsweg fortzusetzen oder wieder einzusteigen.
- ... persönliche und soziale Probleme zu klären, zu verbessern und weitere (NEBA) Angebote zu finden.
- ... persönliche und berufliche Chancen zu steigern.
- Jugendcoaching ist einen Versuch wert: www.neba.at/jugendcoaching
NEBA ist eine Initiative des