Kein Wasser im Süden
Die ehemaligen, mit Grundwasser zu attraktiven Seen umgestalteten Kiesgruben westlich von Wiener Neustadt wurden schon vor Jahrzehnten zu begehrten Wohn- und Freizeitstätten. Aktuell ist die Freude allerdings verflogen, denn das sukzessive Absinken des Grundwasserspiegels um bis zu 8 Meter hat nur noch kleine Pfützen hinterlassen. Die Hausboote im Anemonensee oder im benachbarten Reiterersee stehen in 8 und mehr Metern Tiefe am Trockenen, die Hausbesitzer der vor 30, 40 Jahren errichteten Häuser können sich schon seit geraumer Zeit statt dem Sprung ins kühle Nass nur einen Schotterausschlag holen.
Johannesbachklamm: halbtrocken!
Doch auch viele andere Naturschönheiten, Bach- und Flussläufe im südlichen Niederösterreich darben wegen Wassermangels dahin, wie man es sonst nur von der Leitha kennt. Die angesprochene Johannesbachklamm in Würflach hat nur im hintersten Teil eine bescheidene Wasserführung, diese versickert dann und taucht nicht mehr auf.
Myra-Fälle: es rieselt gerade noch
Kaum besser geht es den berühmten und vielbesuchten Myra-Fällen in Muggendorf. Der Speicherteich beim Karnerwirt ist nach dem Winter halbvoll, die Wasserfälle tosen nicht, sie plätschern gerade. Der Mirabach und die nur temperär quellende Myra-Lucke sind allerdings für wechselnde Wasserführungen bekannt, im Winter 2021/22 waren die Myra-Fälle überhaupt trocken. Generell regional ist dieser Wassermangel allerdings nicht, denn der Purbach, der unterhalb von Muggendorf dem Myrabach zufließt, hat aktuell eine ordentliche Wassermenge, liegt aber leider unterhalb der Myra-Fälle und kann daher nicht aushelfen.
Sebastian-Wasserfall
Ebenfalls genügend Wasser hat der von der Mamauwiese kommende Sebastianbach, der bachabwärts mit schönen kleinen Fällen und Kaskaden den Wanderweg romantisch begleitet, ehe er dann mit dem Sebastian-Wasserfall eine hohe Felswand spektakulär in die Tiefe stürzt.
Fischa in Haschendorf trocken
Schwer darbend ist allerdings ein anderer Fluss, der eigentlich für seine beachtliche Wasserführung (durchschnittlich 7,5 Kubikmeter pro Sekunde in Fischamend) auf nur 35 km Flusslänge bekannt ist. Die Fischa entspringt südlich von Haschendorf (Stadtgemeinde Ebenfurth) mitten in der Ebene durch Tiefenquellen und ist sofort wasserreich. Allerdings sprudeln auch diese Quellen derzeit in „Notbetrieb“, sodass zwar das Schauspiel der blubbernden Quellen schön sichtbar ist, die geringe Wassermenge allerdings zuwenig Vortrieb hat und nach nicht einmal 500 Flussmetern versickert. Bei der Straßenbrücke in Haschendorf ist die Fischa aktuell trocken.