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Hochwasser: Ein überschwemmter Spielplatz vor einen Haus.
Die Ersatzrate für Hochwasseropfer soll angehoben werden.
Die Ersatzrate für Hochwasseropfer soll angehoben werden.
APA/MAX SLOVENCIK

Niederösterreich: Hochwasser-Hilfe wird aufgestockt

22.09.2024 um 15:01, Simone Reitmeier & APA, Red
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Die Ersatzrate für Hochwasseropfer soll von bisher mindestens 20 Prozent auf mindestens 50 Prozent angehoben werden. In Härtefällen sogar auf 80 Prozent.

Nach dem Hochwasser haben Bundesregierung und das Land Niederösterreich am Sonntag bekannt gegeben, die Hilfe für die Opfer aufzustocken. Die Ersatzrate für Hochwasseropfer soll von bisher mindestens 20 Prozent auf mindestens 50 Prozent angehoben werden. Bei Härtefällen soll der Ersatz darüber hinaus bis zu 80 Prozent ausmachen.

Regierung finanziert Mehrkosten

Aufgrund der 500 Millionen Euro Hilfszahlungen, die Österreich im Rahmen des Hochwasser-Gipfels in Polen von der Europäischen Kommission zugesagt wurde, hat die Bundesregierung mit dem Land Niederösterreich vereinbart, die Mehrkosten dieser Erhöhung zu finanzieren und dem Land zur Verfügung zu stellen.

1,5 Milliarden Euro Hilfsgelder

Die Bundesregierung betont, dass auch andere betroffene Bundesländer ihre Schadensersatzraten erhöhen können. Insgesamt stehen in Österreich gemeinsam mit den 500 Millionen Euro aus den Fonds der EU sowie den Mitteln aus dem österreichischen Katastrophenfonds 1,5 Milliarden Euro an Hilfe zur Verfügung, um den Menschen schnell zu helfen, die Schäden zu beseitigen und zerstörte Infrastruktur wieder aufzubauen.

Hotline eingerichtet

"Niederösterreich hilft immer dann, wenn es woanders eine Katastrophe gibt. Jetzt ist es einmal umgekehrt. Es geht um meine Landsleute. Das beschäftigt mich Tag und Nacht. Darum bin ich für dieses Ergebnis sehr dankbar", wurde Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) zitiert. Bundeskanzler Karl Nehammer: "Entscheidend ist, dass rasch geholfen wird und wir den Menschen die Sicherheit geben, dass die Unterstützung ankommen wird. Wir lassen niemanden im Stich." Sie verwies auch auf die eingerichtete Hotline "Hilfe bei Hochwasser" unter der Nummer 02742/9005-12100.

80.000 Einsatzkräfte

Landeshauptmann-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) erklärte, dass bisher insgesamt 80.000 Einsatzkräfte im Einsatz waren, davon 50.000 von der Feuerwehr. "Derzeit sind acht Ortsteile nicht oder nur schwer erreichbar. Rund 200 Objekte bzw. 400 Personen sind nach wie vor evakuiert. 180 Gemeinden haben Geologen angefordert, um mit ihnen die Stabilität der Hänge abzuklären und zu sichern", so Pernkopf. 84 Assistenzersuchen aus 14 Bezirken ergingen an das Bundesheer, 50 davon seien bereits abgearbeitet. Es geht dabei vor allem darum, Behelfsbrücken zu errichten oder Verklausungen zu beseitigen. Die Aufstockung auf 50 Prozent Ersatzrate bedeutet laut dem Landesrat, dass auch die bisher schon ausbezahlten 1,4 Mio. Euro noch einmal erhöht werden. Die Geschädigten bekommen eine zweite Eilübeweisung, hieß es.

SPÖ, FPÖ und die Wirtschaftskammer begrüßten in Aussendungen die Aufstockung der Hochwasserhilfe. SPÖ-Landesparteichef Sven Hergovich forderte darüber hinaus, dass in jedem Land gleich viel Hochwasserhilfe gezahlt wird. FPÖ-Klubobmann Reinhard Teufel pochte auf einen Rechtsanspruch für die "notwendige Sicherheit für vollumfänglichen Schadenersatz". Kammerpräsident Wolfgang Ecker sprach von einer "guten Nachricht für unsere Unternehmer und Unternehmerinnen". Erfreut über die finanziellen Hilfen zeigten sich auch das Hilfswerk und der Gemeindebund.

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