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Philipp Liesnig, der ein graues Sakko mit blauem Hemd trägt und vor einem modernen Kunstwerk steht
Philipp Liesnig (SPÖ) amtiert seit 2021 als 1. Vizebürgermeister Klagenfurts
Philipp Liesnig (SPÖ) amtiert seit 2021 als 1. Vizebürgermeister Klagenfurts
Büro 1. Vizebürgermeister Mag. Philipp Liesnig

Philipp Liesnig: „Bürgermeister Scheider wird offensichtlich von seinem Amt überfordert."

12.06.2023 um 15:22, Stefan Kohlmaier
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Wir sprechen mit Klagenfurts 1. Vizebürgermeister über effiziente Sozialprogramme, das Chaos rund um den Flughafen und seine Kritik an Bürgermeister Scheider.

Weekend: Welche Maßnahmen ergreift die Stadtregierung, um die galoppierende Inflation abzufedern?
Philipp Liesnig: Ich möchte in diesem Zusammenhang insbesondere das Projekt „Breakfast-Club“ hervorheben, das es jedem Schulkind ermöglicht, ein adäquates Frühstück zu sich zu nehmen. Dadurch wird nämlich auch ein Beitrag zur Chancengleichheit geleistet, da hungrige Kinder dem Unterricht nicht ausreichend folgen können, worunter ihre Leistungen leiden. Darüber hinaus steuern wir, in Kooperation mit den Stadtwerken sowie der Caritas, über ein Energie-Hilfsprojekt der Energiearmut sozial treffsicher entgegen. Außerdem verfügt die Stadt Klagenfurt über einen Sozialfonds, um Menschen in wirtschaftlich schwierigen Lebenssituationen unkompliziert unter die Arme greifen zu können.

Weekend: Hat sich die Politik – mit Blick auf die Vorgänge rund um den Klagenfurter Flughafen – von Investor Orasch blenden lassen?
Philipp Liesnig: Im Nachhinein ist man bekanntlich immer klüger. Ich habe dem Projekt für mich persönlich eine Deadline für den April dieses Jahres gesetzt: Bis dahin hätte die LILIAIR die Anbindung mit dem Flughafen Frankfurt realisieren sollen, was für die erfolgreiche Entwicklung des Standortes von erheblicher Relevanz gewesen wäre. Nachdem sich dieser Plan zerschlagen hatte, habe ich jedoch sofort für einen Rückkauf plädiert. Durch die von der Landes- sowie der Stadtregierung gemeinsam vorgenommene Kapitalerhöhung, konnte allerdings ein deutlich schwerwiegenderer Schaden für die öffentliche Hand abgewendet werden. Ein etwaiges Insolvenzverfahren unter einer Eigentümerschaft der Lilihill- Gruppe hätte ein für uns definitiv nachteiliges Szenario dargestellt.

Philipp Liesnig, der ein schwarzes Sakko mit weißem Hemd trägt und auf einer Treppe im Rathaus steht
Der studierte Jurist ist mit den Agenden Finanzen, Beteiligungen, Bildung und Integration betraut

Weekend: Apropos gemeinsam: Wie würden Sie die Zusammenarbeit mit dem Team Kärnten charakterisieren?
Philipp Liesnig: Diese ist leider von regelmäßigen Friktionen geprägt, da im Umfeld Scheiders keine seriöse Politik betrieben wird. So sympathisch Christian Scheider auf einer persönlichen Ebene auch wirkt, so deutlich scheint ihn sein Amt doch zu überfordern. Seine Entscheidungsschwäche hat uns beispielsweise schon des Öfteren in die Bredouille gebracht. Wenn sich ein Bürgermeister fast ausschließlich auf seine öffentliche Präsenz fokussiert und dabei eine inhaltlich fundierte Auseinandersetzung mit den Herausforderungen seiner Stadt vernachlässigt, führt dies notgedrungen zu einer unbefriedigenden Performance.

Weekend: Stimmen die Gerüchte, dass Sie Peter Kaisers Erbe antreten sollen?
Philipp Liesnig: Diesbezügliche Überlegungen spielen für mich aktuell überhaupt keine Rolle und dürften eher auf das Wunschdenken mancher Konkurrenten zurückzuführen sein. Ich bin mit meiner derzeitigen Position jedoch vollends ausgelastet, werde sie so lange ausüben, solange ich etwas bewirken kann und mit Leidenschaft dafür brenne.

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