Immobilien: Keine Preissteigerung in Sicht
Der Lockdown und die mehrwöchigen Ausgangsbeschränkungen haben bei vielen KärntnerInnen den Wunsch nach einem Haus oder zumindest einer Wohnung mit Gartenanteil entfacht. Doch viel mehr als der Wunsch ist noch nicht gekeimt. Der Immobilienmarkt bleibt unverändert, sagt Robert Haubiz, Geschäftsführer von sReal Kärnten: „Aus meiner Sicht hat die Coronakrise den Immobilienmarkt zum jetzigen Zeitpunkt nur gestreift, ich merke weder bei den Preisen noch bei Angebot und Nachfrage große Unterschiede zur Zeit davor. Ich glaube, dass wir die Auswirkungen erst später spüren werden, gegen Ende des Jahres beziehungsweise Anfang 2021, wenn die Spätfolgen der Kurzarbeit und der Kreditstundungen sichtbar werden.“
Ladenhüter
Sehr wohl merken die Makler aber, dass gewerbliche Immobilien derzeit zu Ladenhütern werden. Groß hingegen ist die Nachfrage aus Wien und Deutschland nach Wohnungen und Zweitwohnsitzen im südlichsten Bundesland. „Ich hoffe schon, dass die Finanzkraft und die Wirtschaftsstärke des Landes soweit gestärkt werden, dass die KärntnerInnen sich wieder ihre Wohnungen und Häuser selber leisten können.“
Kein Preisdruck
Gerade in Kärnten hat es in den vergangenen Jahren große Preissteigerungen vor allem in beliebten Räumen wie Klagenfurt, Villach und den Seeregionen gegeben. Im Schnitt kostet derzeit ein Einfamilienhaus um die 300.000 Euro, mit viel Luft nach oben und unten. Dabei dürfte es auch bleiben, denn laut Haubiz wird die Coronakrise nicht besonders fest an der Preisschraube drehen, in keine Richtung. Völlig unberührt von irgendwelchen preislichen Veränderungen werden die Immobilien in den Tälern bleiben. Haubiz: „Ich bin nicht überzeugt davon, dass der Digitalisierungsschub Preissteigerungen in den Talgebieten, wie etwa dem Metnitz- oder dem Rosental, begünstigen wird können. Zumal ja der Internetausbau in vielen dieser Gebiete noch nicht abgeschlossen ist oder zum Teil noch nicht mal begonnen hat.“ Gerade im Lockdown hätten viele Menschen erfahren, wie wichtig Internet plötzlich für die Arbeit werden kann – Stichwort: Homeoffice.
Handeln
Eine gewisse Zurückhaltung sei dennoch bei potenziellen VerkäuferInnen und KäuferInnen zu spüren, sagt Haubiz, weil ja noch nicht feststünde, wohin uns der Weg führen wird. Dennoch rät der Experte zum Handeln: „Ich kann sowohl zum Kauf als auch zum Verkauf raten, weil ich nicht davon ausgehe, dass sich an den Preisen etwas ändern wird. Eine Eindämmung der Preissteigerung ja, aber ich gehe nicht vom Preisverfall aus.“
Kredite
Egal ob Haus oder Wohnung mit Garten – selten lässt sich der Wunsch nach einem Eigenheim ohne finanzielle Hilfe erfüllen. Wie locker sitzt also das Geld bei den Banken für potenzielle HauskäuferInnen? „Meiner Erfahrung nach, gibt es keine Kreditschere. Die Banken und Sparkassen sind durchaus bereit, zu finanzieren; aber natürlich werden jene Menschen, die in Kurzarbeit sind, derzeit eher schwieriger einen Kredit bekommen. Das sind jedoch wahrscheinlich auch jene Personen, die in der derzeitigen Situation nicht ernsthaft darüber nachdenken, sich Eigentum anzuschaffen, sondern den Wunsch auf später verschieben.“
Die Traumhausstudie...
...von Wienerberger:
- Die Wunsch-Location für das eigene Traumhaus befindet sich bei fast allen Befragten außerhalb der Metropolen. Mehr als die Hälfte (56 %) bevorzugen eine ländliche Gegend mit bis zu 5.000 EinwohnerInnen, 26 Prozent hingegen eine Kleinstadt (bis 20.000 EinwohnerInnen). Nur 4 Prozent sehen ihr Traumhaus in einer Großstadt.
- Eine Bauweise aus oder mit Ziegeln (56 %) ist besonders häufig gewünscht. Auch beim Dach greift rund ein Drittel auf den Tonziegel zurück.
- 94 Prozent der Befragten, die im nächsten Jahr einen Hausbau planen, erachten eine optimale Wärmedämmung als wichtig. 8 von 10 sehen eine nachhaltige Bauweise als essenziell.
- Für Bau und Grundstückskauf sind die ÖsterreicherInnen bereit rund 380.000 Euro auszugeben.
- 155 Quadratmeter beträgt die Wunsch-Wohnfläche, eine Terrasse oder und ein großer Garten sind bei mehr als der Hälfte der Haussuchende absolute Must haves. Weniger gefragt sind Sauna, Fitnessräume, Smart Home-Lösungen oder Dachböden.