„Brenngeist“: edle Tropfen aus Ferlach
Rosinen, Nüsse und ein Hauch von Zimt: „Pohača“ – der Kärntner Reindling – geht auch in flüssiger Form. Nämlich als edler Likör! Wer auf die Idee gekommen ist? Martina Poganitsch und Benjamin Unterzaucher aus Ferlach, die vor drei Jahren ihre Destillerie Brenngeist ins Leben gerufen haben und nun in Ferlach produzieren.
Begonnen hat alles im Kleinen – nämlich in der eigenen Küche, wo fleißig getüftelt und an dem ersten Gin gefeilt wurde. „Die ersten Versuche waren furchtbar, man kennt ja das Mengenverhältnis nicht, es hat total grausig geschmeckt“, erzählt Martina Poganitsch, die hauptberuflich als Lehrerin arbeitet, von den Anfängen. Geschmäcker, die sich gegenseitig ergänzen, wurden von den beiden kreativen Köpfen ausgewählt, Gewürze angesetzt und mit einer alten, kleinen Tischdestille die ersten Versuche gewagt. Mit der Zeit und mit Hilfe eines Bekannten, der dem Pärchen Martina und Benjamin das Destillieren beigebracht hat, entstanden Erfolge. Mittlerweile vertreiben die beiden drei Gin-Sorten sowie einige besondere Liköre.
Vielfalt an Produkten
Die beiden 30-Jährigen sind richtige Gin-Liebhaber! Und da die Zwei keinen Gin gefunden hatten, der ihnen so richtig schmeckte, beschlossen sie kurzerhand, selbst welchen zu produzieren. Bei der Namensgebung der Destillate war das Duo ebenso kreativ wie bei der Auswahl der Zutaten. So waren für den mittlerweile prämierten „Bengin“ (Gold bei der Alpe-Adria-Verkostung 2022) und „Tingin“ die Spitznamen der beiden namensgebend (Bengi und Tini). Highlight: die Gin-Sorten verfärben sich, wenn man Tonic hinzufügt. So wird beispielsweise aus dem blauen „Bengin“ eine violette Flüssigkeit, und der „Jadegin“ verwandelt sich von Grün zu Gold. Ein vierter Gin mit Kaffee ist derzeit in Arbeit. Auch sonst präsentieren sich die beiden äußerst einfallsreich. So haben sie beispielsweise den „Dirndllikör“ entwickelt, der ebenfalls besonders lecker mit Tonic schmeckt und aufgespritzt mit Mineralwasser wie ein Cocktail genossen werden kann. Auch im Sortiment: Zirbenlikör, Schwarzbeerlikör, der erwähnte Pohača-Likör sowie ein herber Kräuterbitter-Likör, der nach einem uralten, sizilianischen Familienrezept hergestellt wird.
Von der Frucht zum Getränk
Wenn möglich, pflückt das Pärchen die Botanicals für die Destillate selbst, wie die Schlehen für den rötlichen „Tingin“, die beispielsweise in Ferlach, Grafenstein oder St. Margareten im Rosental wachsen. Ansonsten kaufen Martina und Benjamin Botanicals in Bio-Qualität dazu, bei Bauern in Sizilien oder in der Toskana. Produziert wird in einem alten Gebäude in Ferlach – eine Scheune, die umgebaut wurde und nun auch über einen kleinen Verkostungsbereich und eine Verkaufsecke verfügt. Die Basis für das fertige Getränk ist Neutralalkohol (hergestellt aus Bio-Roggenkorn aus Oberösterreich). Darin werden die Gewürze angesetzt, anschließend in die Brennanlage eingeführt und danach schonend und langsam destilliert. Nach der Verdünnung und dem Filtern wird die Flüssigkeit mit Blüten und Kräutern eingefärbt und in Flaschen eingefüllt – alles per Hand.
Probieren und kaufen
Wer jetzt neugierig geworden ist, hat am 25. und 26. März, jeweils nachmittags, die Chance, von den Destillaten zu kosten. Beim Kunsthandwerksmarkt im Schloss Ferlach sind Martina und Benjamin mit ihren Produkten vertreten. Außerdem sind ihre Fläschchen in regionalen Geschäften, wie beispielsweise im „Fachl“ in den City Arkaden Klagenfurt, zu erstehen. Im Sommer ist übrigens noch eine große Eröffnung der Produktionsstätte in der Kirchgasse 30 in Ferlach geplant. Die Zukunftspläne des Duos: weiter wachsen und noch viele kreative Produkte auf den Markt bringen.