HTL Perg: IT-Know-how am Puls der Zeit
Der Schwerpunkt der Ausbildung an der HTL Perg liegt im Bereich der Softwareentwicklung, wobei betriebswirtschaftliche Aspekte besondere Berücksichtigung finden. Gleichzeitig wird auch eine fundierte Allgemeinbildung geboten. "Diese Kombination bedeutet eine umfangreiche, praxisnahe Ausbildung, die später im Beruf direkt umgesetzt werden kann, aber auch die Möglichkeit zu Universitäts- bzw. Fachhochschulstudium bietet", erklärt Direktor Christian Reisinger.
Das rege Interesse der Wirtschaft an dieser Fachrichtung wird durch ständige Kooperationen mit Unternehmen in Form von Projekten unterstrichen, die von Schülern realisiert werden.
Do-It-Yourself-Keyboard
So wie jenes von Leo Somweber mit dem Namen „Digitales Keyboard”, über das er selbst sagt: "Das Projekt kam in einer Phase der Langeweile zustande, nachdem alle in der Schule gestellten Aufgaben gelöst waren." Worum es in dem Projekt geht? "Wenn Töne nur Frequenzen seien, müsste man mit Frequenzgeneratoren Musik machen können. Nach dieser Idee dauerte es nicht lange, bis der erste Prototyp verkabelt war. Auf einem einzelnen Frequenzgenerator drehte ich die Frequenz nach oben und unten und freute mich erstmal über den simplen 'Lärm', der aus den Lautsprechern kam."
Die zweite Version entstand direkt im Anschluss, als Leo – vom Erfolg begeistert – beschloss, auf dem Keyboard "Alle meine Entchen" spielen zu wollen. Nach dem Anschließen von fünf weiteren Frequenzgeneratoren war es so weit: "Ich war bereit, 'Alle meine Entchen' in einer viel zu tiefen Tonart und ziemlich improvisiert zu spielen. Da auch dieser Versuch von Erfolg gekrönt war, war der nächste Schritt eindeutig. Im Internet ließ sich schnell ein Do-It-Yourself-Kit für ein Keyboard finden, dessen Schaltplan und Teile kopiert wurden."
Nach dem Ausbessern der für HTL-Schüler üblichen Schlampigkeitsfehler war es wieder so weit, es kam zum ersten Test. Die Töne stimmten kein bisschen, aber sie waren immerhin hörbar. Doch dies war überwindbar und so konnte ich nach insgesamt etwa sieben Stunden experimentieren endlich das bekannte Kinderlied auf einem Keyboard mit Tasten spielen. Leo Somweber bilanziert: "Für mich war die zweite Version die aufregendste. Mit dem Wissen, das mir in der HTL Perg vermittelt wurde, konnte ich von Null weg etwas erschaffen, das jetzt perfekt funktioniert!" Erfolgserlebnisse wie diese sorgen natürlich zusätzlich für Extra-Motivation.
App für Radiologen
Ein anderes Projekt, das Schüler der HTL Perg durchgeführt haben, hatte die Entwicklung einer App zum Ziel. Die Prämisse: Nicht immer gelingt eine Röntgenaufnahme beim ersten Mal. Ein Großteil des Wissens über die richtige Positionierung des Patienten wird erst durch jahrelange Praxis angeeignet. Auf dieses Wissen hatten andere Personen bisher keinen Zugriff. Im Rahmen ihrer Diplomarbeit entwickeln Schüler der HTL Perg eine App, die als dynamisches Lexikon Mediziner und Radiologie-Studenten beim Röntgenvorgang mithilfe von Bildern und Texten unterstützt. So können bessere Ergebnisse erzielt und Schmerzen verhindert werden.
Die App bietet auch eine Kommentarfunktion, durch die Radiologen ihr Wissen und ihre Erfahrungen einfließen lassen. Zur Unterstützung des Lernprozesses können ausgewählte Bilder und Texte auch als Lernunterlage im PDF-Format generiert werden. Visuell dargestellte Statistiken geben den Benutzern Auskunft über die Nutzung der App. Projektpartner ist die Fachhochschule für Gesundheitsberufe in Linz. Das Team der Schüler von der HTL Perg bei diesem Projekt setzt sich aus Lukas Baumann, Matthias Gassner, Hannes Kloibhofer, Marvin Müller und Elias Stockinger zusammen.
Praxisbezogen
Die HTL-Ausbildung ist darauf ausgerichtet, Schüler- Innen bereits während der Schulzeit mit ihrem zukünftigen Arbeitsumfeld vertraut zu machen – als Software-EntwicklerIn, als MedientechnikerIn oder auch als SystemtechnikerIn. Die AbsolventInnen der HTL Perg stehen daher sofort nach der 5-jährigen Ausbildungszeit als qualifizierte Fachkräfte zur Verfügung. Die Ausbildung an der HTL Perg für Informatik bzw. der Fachschule für Informationstechnik gliedert sich in die Bereiche Grundausbildung, praxisbezogene Ausbildung, Praktikum sowie Diplomarbeit.
So läuft's
Der Besuch der höheren Abteilung für Informatik dauert fünf Jahre und wird mit der Diplom- und Reifeprüfung abgeschlossen. Es inkludiert ein Ferialpraktikum von acht Wochen bis zum Beginn des fünften Jahrganges, die Diplomarbeiten – wie jene, in der die Radiologie-App entwickelt wurde – werden in Gruppen von zwei bis fünf Schülern außerhalb der Unterrichtszeit durchgeführt. Die vierjährige Fachschule für Informationstechnik wird ohne Reifeprüfung, aber sehr wohl mit einer Abschlussarbeit beendet.
Kontakt
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