Wohltäter statt Pub-Säufer: Englands junge Löwen greifen an
Marcus Rashford (23), Jadon Sancho (21), Jude Bellingham (17), Phil Foden (21), Mason Mount (22), Reece James (22), Trent Alexander-Arnold (22)... Englands Nationalteam, in Anlehnung an das englische Wappen "Three Lions" genannt, würde eine Umbenennung in "Young Lions" gut stehen. Zumal sie mit den alten Klischees über englische Kicker bewusst brechen.
Skandalnudeln wie Paul Gascoigne in den 1990ern und schillernde Society-Figuren wie David Beckham in den 2000ern prägten über Jahrzehnte das öffentliche Bild des englischen Fußballs - aber nicht sportliche Erfolge.
Charity-Held und Talk mit Obama
Marcus Rashford etwa, Stürmer von Manchester United, engagiert sich seit Jahren für die Ärmsten - Winterbekleidung für Obdachlose, Schul-Ausspeisungen für Kinder aus armen Familien, Galionsfigur im Kampf gegen Kürzung des Sozialbudgets der Johnson-Regierung. Kürzlich nahm Rashford sogar gemeinsam mit Ex-US-Präsident Barack Obama bei einer Podiumsdiskussion teil. Der britischen Ritterorden wurde Rashford auch schon verliehen.
Auch Rashfords Teamkollegen verlassen die eingetretenen Pfade. Sancho und Bellingham gingen zu Borussia Dortmund, weil sie Fußballspielen wollen - anstatt für das doppelte Gehalt auf den Ersatzbänken englischer Nobelklubs zu versauern. Einen Wechsel zurück auf die Insel verweigern sie bisher kosequent.
Teamgeist ist Trumpf
Was die "jungen Löwen" noch von ihren Vorgängern unterscheidet? "Der Teamgeist", weiß Ex-Nationalspieler Rio Ferdinand: "Wir hatten früher mehr Weltklasse-Spieler als jetzt, aber wir waren lauter Einzelkämpfer, die den anderen misstrauten."
Und jetzt? Jetzt veranstalten die Burschen, wie bei der WM 2018, mit großem Spaß Rennen auf aufblasbaren Einhörnern...