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Stephanie Venier umarmt ihre Teamkollegin Katharina Truppe
Venier kritisiert die Strukturen im ÖSV.
Venier kritisiert die Strukturen im ÖSV.
Leonhard Foeger / REUTERS / picturedesk.com

„Nicht mehr zeitgemäß”: Gold-Venier deutet Rücktritt an

09.04.2025 um 10:19, Marcel Toifl
2 min read
Nach dem emotionalen Höhepunkt ihrer Laufbahn stellt Stephanie Venier ihre Zukunft infrage. Der Ton im Team bereitet ihr zunehmend Sorgen.

Stephanie Venier lässt nach ihrem sensationellen Weltmeistertitel im Super-G ihre sportliche Zukunft offen. Die 31-jährige Tirolerin spricht von einer möglichen Karrierepause – oder gar einem Rücktritt. Gleichzeitig spart sie nicht mit Kritik an ÖSV-Cheftrainer Roland Assinger.

Karriereende möglich

Im Interview mit der Krone deutet Stephanie Venier ein mögliches Ende ihrer aktiven Laufbahn an. Nach dem größten Erfolg ihrer Karriere meint sie: „Jetzt wäre ich gesund heraußen aus dem Sport, könnte mit WM-Gold abschließen.“ Eine finale Entscheidung sei zwar noch nicht gefallen, doch die Skirennläuferin befinde sich in einer „Findungsphase“. Ob sie noch ein Großevent bestreitet, sei offen: „Ich brauche jetzt mal Zeit, das alles zu verarbeiten.“

WM-Titel als Wendepunkt

Am 6. Februar 2025 hat sich Stephanie Venier bei der Heim-WM in Saalbach zur Weltmeisterin im Super-G gekrönt – ein Erfolg, der ihre Karriere auf ein anderes Level gehoben hat. „Ich bin immer noch die gleiche Stephie wie vorher“, sagt sie, auch wenn sie inzwischen öfter erkannt werde und viele Medientermine habe. Besonders berührend sei für sie der Blick von Kindern, „wenn du für sie so was wie ein Idol bist.“

Kritik am Trainerteam

Im selben Gespräch erhebt Venier schwere Vorwürfe gegen Damen-Cheftrainer Roland Assinger. Sie wirft ihm respektlosen Umgang und veraltete Trainingsrichtlinien vor: „Die Richtlinien, die Roland Assinger vorgibt, sind oft schwer nachzuvollziehen und nicht mehr zeitgemäß.“ Vor allem der Ton im Team sei problematisch. „Viele Mädels plärren – das ist nicht die feine englische Art“, so Venier. Diese Art der Kommunikation nehme vielen Athletinnen das Selbstvertrauen.

Reaktionen im Verband

Venier ist nicht die Erste mit Kritik an Assinger: Auch Stephanie Brunner und die zurückgetretene Tamara Tippler hatten öffentlich Missstände beklagt. Brunner kritisierte die kurzen Trainingsläufe, Tippler sprach sogar von einem feindseligen Klima: „Es hatte den Anschein, als wäre ich nicht erwünscht.“ Die Kritik richtet sich auch an die ÖSV-Spitze, denn laut interner Stimmen sei die angespannte Stimmung im Damenteam längst bekannt.

Ungewisse Zukunft

Für Venier hängt eine Fortsetzung ihrer Karriere nicht nur von ihrer körperlichen Verfassung ab – auch das Umfeld muss stimmen. „Das wird sicher auch meine Entscheidung beeinflussen – denn so verliert man die Freude am Sport“, stellt sie klar.

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