Trauer im Sport: Österreichische Reporterlegende verstorben

In Erinnerung bleibt der gebürtige Steirer als Persönlichkeit des heimischen Sportjournalismus, vor allem aber als österreichischer Boxexperte – nicht umsonst wurde er von Kollegen und Sportlern gerne als „Heinz Prüller des Boxens“ bezeichnet. Kein Moderator im deutschsprachigen Raum moderierte mehr Boxkämpfe als er, darunter legendäre Fights von Legende Muhammad Ali. Ebenfalls legendär: seine ORF-Sendung „Sport am Montag“, die er insgesamt 819 Mal zwischen 1975 und 1992 moderierte. Viele seiner früheren Kollegen meldeten sich via Social Media zu Wort, so postete etwa Oliver Polzer ein gemeinsames Foto mit Sigi Bergmann und schrieb dazu: "RIP großes Vorbild. Für immer in Gedanken."

Legendäre Sprüche

Insgesamt 20 Mal war Sigi Bergmann seit 1968 bei Olympischen Spielen im Einsatz. In Erinnerung bleiben den Sportfans vor allem seine legendären Sprüche. Als Österreichs einstiger Paraderodler Markus Prock um lächerliche 13 tausendstel Sekunden die Goldmedaille verpasst hatte, kommentierte Bergmann, das sei nicht einmal der "Wimpernschlag einer Libelle". Und während eines Box-Kampfes bei den Sommerspielen 2008 ließ er mit den Worten aufhorchen: "Da sehen Sie, was für eine saubere Sportart das Boxen ist. Haben Sie schon einmal gesehen, dass ein Fußball-Schiedsrichter einem Spieler die Nase putzt?" Vom Fürstentum Monaco gab es einst sogar eine offizielle Protestnote, weil Bergmann einen glimpflich verlaufenen Unfall des Viererbobs mit Prinz Albert scherzhaft als "Prinzenrolle" bezeichnet hatte. 

Sigi Bergmann privat

Mehr als 40 Jahre war der zweifache Vater und mehrfache Großvater mit Ingeborg Bergmann verheiratet. Eine persönliche Freundschaft verband ihn mit dem ehemaligen Europameister Hans Orsolics, dem er nach dessen finanziellem und sozialem Absturz ins Leben zurückhalf. Neben dem Sport galt die große Leidenschaft des promovierten Historikers und ausgebildeten Sängers der Oper.