Sara Marita Kramer: Die hübsche Überfliegerin darf endlich jubeln
Gut einen Monat, nachdem die Sportlerin corona-bedingt nicht an den Olympischen Spielen teilnehmen konnte und ihre Sport-Welt zusammengebrochen war, durfte sie in Oberhof über den Sieg im Gesamtweltcup jubeln.
Motivationstief überwunden
Es gibt wohl keinen im ganzen Skisprung-Zirkus, der Sara Marita Kramer diesen Erfolg nicht gönnt. Zu viele sportliche Rückschläge hatte sie im vergangenen Jahr einstecken müssen. Da wäre zum einen der Fakt, dass sie den Gesamtweltcup im Vorjahr hauchdünn verpasste, nachdem ein falscher Corona-Test eine Zwangspause zur Folge hatte. Oder die Tatsache, dass sie bei der WM in Oberstdorf auf Grund einer (falschen) Jury-Entscheidung den undankbaren vierten Platz holte. Die verpasste Olympia-Teilnahme im Februar stürzte die junge Überfliegerin schließlich in ein tiefes Motivationsloch. Tagelang landeten die Skisprungskier ihren Angaben zufolge im Keller, die Salzburgerin zog sich komplett zurück. „Ich hoffe, das Glück kommt jetzt dann wieder zu mir zurück“, meinte sie damals im Interview. Am Ende war der Sieg im Gesamtweltcup aber nicht Glück, sondern in erster Linie Können. Elf Mal stand sie in 17 Einzelbewerben auf dem Stockerl und sieben Mal ganz oben. Damit ist die 20-Jährige nur noch einen Sieg vom Österreich-Rekord, aufgestellt von Daniela Iraschko-Stolz, entfernt.
Sara Marita Kramer privat
Sieben Jahre nach dem Gesamtweltcupsieg ihrer Teamkollegin, holte wieder eine Österreicherin den Gesamtweltcup nach Hause. Dabei wäre es durchaus denkbar gewesen, dass die hübsche Sportlerin für die Niederlande an den Weltcupstart geht. Nachdem Sara in Apeldoorn geboren wurde, zog sie mit der Familie erst im Volksschulalter nach Österreich. Die Eltern hatten sich während eines Skiurlaubs in den Wintersportort Maria Alm verliebt und erfüllten sich hier den Traum vom eigenen Hotel. „Zuhause sprechen wir nur holländisch“, erzählte die Weltcupführende in einem Interview. „Ich habe aber immer gesagt, dass ich für Österreich springe – und das wird auch so bleiben“, fügte sie bei.
Schon im Kindesalter galt Sara als besonders zielstrebig. „Ich wollte immer Erste sein und ganz oben stehen“. Mit gerade einmal 15 Jahren feierte sie ihr Debüt im Weltcup, im Vorjahr gewann die Wintersportlerin erstmals WM-Gold im Teambewerb. Den Gesamtweltcup verpasste sie um läppische elf Punkte. Bitter, wenn man die Umstände kennt: Sara war nach einem Corona-Test-Wirrwarr zu Unrecht für zwei Bewerbe gesperrt worden und somit chancenlos. Dementsprechend groß ist natürlich auch ihre Motivation im diesjährigen Olympia-Winter.
Tragischer Schicksalsschlag
Wie wichtig es ist, sich stets auf das Positive zu fokussieren, musste die sympathische Sportlerin durch einen tragischen Schicksalsschlag früh lernen: Die gebürtige Niederländerin war erst achte Jahre alt, als ihre Mutter an Krebs starb. Umso enger ist das Band zwischen ihr und ihren Geschwistern heute. Mit ihrer jüngeren Schwester Femke verbindet sie vor allem die Liebe zum Wintersport – die 18-Jährige startet als Biathletin ebenfalls für den ÖSV.
Wie lautet ihr richtiger Vorname?
Mit den Erfolgen wuchs in den vergangenen Monaten auch das Interesse an ihrer Person. Vor allem die Namensfrage tauchte dabei häufig auf. Offiziell lautet Kramers erster Vorname zwar Marita, gerufen wird die 20-Jährige aber von allen Sara. Ihre Eltern hatten damals vergessen, den Namen in den Niederlanden in die Geburtsurkunde eintragen zu lassen. Bei ihrem ersten internationalen Start wurde ihr dieses Malheur zum Verhängnis: Nachdem sie unter falschem Namen genannt worden war, bekam sie Punkte abgezogen. Seither springt sie offiziell als Marita Kramer für den ÖSV. Eins ist klar: Egal ob als Marita oder Sara Marita – merken sollte man sich ihren Namen in jedem Fall…