Brasilien-Legende Pelé gestorben
Als 17-jähriges Wunderkind wirbelte er mit Brasilien 1958 zum ersten WM-Titel für ihn und sein Land, kurz vor seinem 37. Geburtstag beendete er 1977 seine Karriere. Als einziger Fußballer jemals war Pelé dreimal Weltmeister (1958 mit seinem Durchbruch, 1962 ohne großes Zutun nach einer Verletzung im zweiten WM-Spiel, 1970 am Höhepunkt seiner Laufbahn).
Mit dem FC Santos wurde Pelé zudem sechsmal brasilianischer Meister, zehnmal Regionalmeister von Sao Paulo sowie je zweimal Südamerika-Meister und Weltpokal-Sieger. Als er am Ende seiner Karriere in die USA (gemeinsam mit Franz Beckenbauer) bei New York Cosomos spielte, fügte er noch einen US-Meistertitel hinzu.
Legende abseits des Platzes
Seine sportlichen Errungenschaften sind aber nur ein Teil seiner Legendenbildung. Edson Arantes do Nascimento, wie sein bürgerlicher Name lautete, war Zeit Lebens ein Botschafter für den Fußball und für Brasilien. Pelé, der sieben Kinder hat und dreimal verheiratet war, werden keine Star-Allüren nachgesagt. Er präsentierte sich stets als freundlicher, lächelnder Elder Statesman, der den Fußball repräsentiert und die Menschen liebt.
Pelé war seit Jahrzehnten UNESCO-Botschafter, positionierte sich öffentlich gegen die Korruption seines Landsmannes Joao Havelange in dessen Zeit als FIFA-Präsident, für die Vereinten Nationen agierte er als Gesicht von Umweltschutz-Kampagnen. Er war sich auch nicht zu schade, als Werbe-Testimonial für Viagra aufzutreten.
Pelé war seiner Zeit weit voraus
"Es ist aus heutiger Sicht leicht, nicht zu realisieren, was für ein sensationeller Spieler Pelé war", würdigte ihn der renommierte Fußball-Autor und -Historiker Jonathan Wilson im Guardian, "Er ist wie ein moderner Spieler, der in die Vergangenheit gebeamt wurde. Auch wenn er in Matches bearbeitet wurde, permanent umgetreten: Seine körperliche und mentale Stärke, seine Bereitschaft Fouls einzustecken, sein explosiver Antritt... Er war gar nicht so groß, nur 1,73 Meter, aber er war kraftvoll genug, ein Spiel absolut zu kontrollieren und an sich zu reißen - selbst wenn sich rund um ihn herum eine Schlacht entwickelte!"
Zu seinem Mythos trug bei, dass Pelé niemals nach Europa wechselte. Er blieb seinem FC Santos treu, spielte fast seine ganze Karriere für den Klub aus der Hafenstadt eineinhalb Auto-Stunden südlich von Sao Paulo, bis er 34-jährig nach New York wechselte, um seine Karriere dort ausklingen zu lassen. Fußball-Fans außerhalb von Südamerika sahen Pelé praktisch nur bei Weltmeisterschaften. Er spielte nur ein einziges Mal gegen ein österreichisches Team: Ein Jahr nach dem ersten WM-Titel gastierte er mit Santos im Rahmen einer ausgedehnten Europa-Tournee in Wien, wurde bei einem 0:3 in einem Exhibition-Spiel gegen den damals amtierenden Meister Sportclub (der drei Monaten später Juventus gar 7:0 schlagen sollte) zur Halbzeit ausgewechselt.
Der beste aller Zeiten (?)
In der ewigen Diskussion, ob nun er selbst oder doch Diego Maradona der beste Fußballer aller Zeiten war, hatte Pelé selbst übrigens eine klare Meinung: "Weder ich noch Diego, sondern Alfredo Di Stéfano! Er war ein viel kompletterer Spieler als wir beide." Der gebürtige Argentinier war in den 1950ern zu Real Madrid gewechselt, wurde dort mit fünf Euroapcup-Titeln in Folge unsterblich.
Es mögen Fußballer kommen, die besser sind als alle drei. Aber drei WM-Titel könnte ein Rekord für die Ewigkeit bleiben. Und die Persönlichkeit Pelé war so oder so einzigartig.