Ex-Kapitän: "Rangnick war falsche Wahl"
Der ehemalige Kapitän des AC Milan, Riccardo Montolivo, spricht in seiner Rolle als Fernseh-Experte im Interview mit "Heute" über seine Karriere, Ralf Rangnick, die Zukunft von Marko Arnautovic und die Krise des italienischen Fußballs.
Erinnerungen an größten Erfolg
Montolivo, der 2012 im EM-Halbfinale gegen Deutschland die entscheidende Vorlage für Mario Balotellis Traumtor lieferte, reflektiert über diesen Moment: "Ich habe ihm das wichtigste Tor seiner Karriere aufgelegt. Es öffnete die Tür zum Finale." Balotelli, ein außergewöhnliches Talent, habe jedoch nie den Fußball an erster Stelle gehabt: "Das war sein Problem. Es ist schade – für ihn und auch für Italien."
Einschätzung nach EM-Debakel
Die aktuelle Krise des italienischen Fußballs bewertet Montolivo folgendermaßen: "Unser Problem ist, wir haben ganz wenig Talente. Und nur drei, vier Topspieler – Torwart Donnarumma und ein paar Inter-Spieler. In den Top-Teams spielen nur wenige Italiener. Darum fehlt es uns an Erfahrung. Wir müssen von vorne anfangen."
Die Situation der ÖFB-Stars
Zur aktuellen Situation von Marko Arnautovic bei Inter Mailand meint der 66-fache Internationale: "Aktuell ist Arnautovic nur vierter Stürmer bei Inter. Marko muss sich fragen, was er will: Für Inter kann er wichtig sein, wenn er 20, 30 Minuten spielt. Die Qualität hat er. Bei ihm ist es eine Kopfsache: Spürt er Vertrauen, ist er überzeugt – dann wird er wichtig sein für Inter. Falls nicht, muss er wechseln." Auch zu Stefan Posch äußert sich Montolivo positiv: "Für mich hat er die Qualität, bei einem noch größeren Klub zu spielen. Mit Bologna hat er eine Top-Saison gezeigt."
"Ralle" wäre Fehlbesetzung
Über ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick und dessen kurze Zeit als mögliche Option für Milan, im Jahr 2020, sagt Montolivo: "Maldini [Paolo Maldini, ehemaliger Verteidiger und Ikone des AC Milan, Anm.] war damals der Boss. Er forderte Respekt von Rangnick, weil der zu hohe Forderungen gestellt haben soll. Es war aber nichts Persönliches. Maldini wollte den Trainer aussuchen und mit Pioli war er zufrieden. Für Rangnick war es der falsche Moment in Mailand. Für Österreich war es gut." Der deutsche Coach sei laut dem ehemaligen Mittelfeldstrategen ein Glücksgriff für das Nationalteam, wie man an der aktuellen Performance erkennen könne. Jedoch sei er zu diesem Zeitpunkt für die "Rossoneri" ein Fehlgriff gewesen.