Krankl und Prohaska: "Wenn das keine Hetz war!"
Die Austrianer Herbert Prohaska (68) und der Rapidler Hans Krankl (70) sind Legenden ihrer Vereine und im ganzen österreichischen Fußball. Seit ihrer aktiven Zeit verbindet sie eine enge Freundschaft. Nun haben sie gemeinsam mit Eric Sebach und Rainer Pariasek ihr Buch "Über das Leben" (Verlag "edition a") auf den Markt gebracht. Im weekend-Interview sinnieren "Goleador" Hans Krankl und "Schneckerl" Herbert Prohaska über ihre Rivalität, über Respekt – und das Leben.
Füreinander wichtig
weekend: Wie wichtig ist Nostalgie – und wird sie wichtiger, je älter man wird?
Hans Krankl: Wenn man mit Nostalgie meint, dass es Spaß macht, über unsere gemeinsamen Erlebnisse zu erzählen, dann ist das einfach leiwand.
weekend: Wäre die Karriere, die aktive und die danach, eines Herbert Prohaska in dieser Form ohne Hans Krankl denkbar gewesen bzw. die eines Krankl ohne Prohaska?
Hans Krankl: Das ist eine sehr schwere Frage, aber nein. Ohne Prohaska wäre es nicht so gelaufen.
Herbert Prohaksa: Es hat uns beiden sehr geholfen, dass wir sowohl als Spieler in den größten rivalisierenden Fußballclubs und dann auch als Trainer gearbeitet haben. Damit waren wir natürlich in unserer Karriere immer präsent.
Gegner nur im sportlichen Sinne
weekend: Gibt es ein Thema, bei dem Sie beide sich herzhaft streiten können – und, wenn ja, welches?
Herbert Prohaska: Wenn wir ein Thema gehabt haben, dann war das natürlich im Match, wenn wir gegeneinander gespielt haben. Aber das kann man nicht wirklich Streit nennen. Dann, als wir Trainer waren – ich bei Rapid, er bei Austria –, haben wir letzten Endes nicht gestritten, aber gegeneinander gekämpft. Das war ja logisch und die Medien haben das natürlich geliebt.
Hans Krankl: Es gibt die sportliche Rivalität zwischen Rapid und Austria. Darüber hinaus gibt es überhaupt kein Thema, das man mit Streit verbinden kann zwischen uns.
weekend: Was können die jungen Menschen heute von Ihnen über das Leben lernen, und umgekehrt?
Herbert Prohaska: Ich hab von meinen Eltern gelernt, dass es ganz wichtig ist, die Leute zu grüßen, dass man freundlich zu ihnen ist, pünktlich ist und wenn man zum Beispiel eine ältere Dame oder einen älteren Herren in der U-Bahn sieht, ihnen den Platz anbietet – also in allen möglichen Phasen zuvorkommend und höflich und gut zu den Mitmenschen ist.
Hans Krankl: Das Wichtigste ist es, Respekt zu haben. Und man muss dankbar sein, wenn man es im Leben gut hat.
Vorbildwirkung
weekend: Zwei Legenden von den großen Wiener Rivalen Austria und Rapid sind seit Jahrzehnten Freunde: Sehen Sie sich gerade in diesen Zeiten auch als Vorbild und dass man auch bei gegensätzlichen Voraussetzungen freundschaftlich miteinander verbunden sein kann?
Hans Krankl: Herbert ist ein gerader Kerl, mit viel Humor. Auch als Fußballer einfach Weltklasse.
Herbert Prohaska: Der Hans ist ein Vorbild. Mit 70 überall groß in der Werbung. Jeder kennt ihn. Jetzt ein Buch mit mir über ihn. Das ist was Großes. An wie viele Fußballer erinnert man sich, die jetzt 70 sind?
weekend: War die Entstehung des Buches für Sie beide eher Arbeit oder eher Spaß?
Herbert Prohaska: Das Buch ist ja in Jesolo beim Hans entstanden, der Rainer Pariasek war dabei und Eric Sebach hat unsere Geschichten mitgeschrieben. Wenn das keine Hetz war für alle …
Hans Krankl: Arbeit war’s auf jeden Fall, aber Arbeit ist nicht immer unlustig!
Herbert Prohaska: Na, sicher war’s schön … Was jetzt im Buch für Geschichten drinnen sind! Das haben wir ja jetzt alles noch einmal durchleben dürfen.
weekend: Haben Sie derzeit Freude am österreichischen Nationalteam?
Hans Krankl: Das können wir mit voller Überzeugung sagen: Mit den 35 Legionären in Top-Mannschaften ist es derzeit das beste Nationalteam, das Österreich je hatte! Wir stehen total hinter ihnen und den Erfolgen, die sie schon einfahren.