Impfpflicht auch für Genesene: Kein Djokovic in Melbourne?
Barbara Schett, einst Top-10-Spielerin und nun Turnierbotschafterin für das kommende WTA-Turnier in Linz, ist in Australien zuhause – wo man seit eineinhalb Jahren mit strengsten Lockdowns und strengster 14-Tage-Quarantäne bei jeder Einreise versucht, die Corona-Zahlen niedrig zu halten. Sie weiß also aus erster Hand, wie die Planungen für die Australian Open im Jänner 2022 laufen.
Und im Gespräch mit weekend.at bestätigt sie: "Die Organisatoren planen mit einer Impf-Pflicht für alle, die antreten wollen!" Unter den Top-100 bei Männern und Frauen sind das aber nur knapp mehr als die Hälfte. Es gibt aber auch einige prominente Genesene, so wie vor allem Novak Djokovic. Ob diese Impfpflicht auch für diese genesenen Athleten gelten soll? "Ja", bestätigt Schett, "so ist die Planung!"
Das wird Superstar Djokovic ganz und gar nicht gefallen: Er gilt als ausgesprochen impfskeptisch und hat sich mehrfach scharf gegen eine Pflicht ausgesprochen. Auch Daniil Medvedev und Stefanos Tsitsipas wollen sich nicht impfen lassen; bei den Frauen wurde gerade die Weltranglisten-Zweite Arina Sabalenka positiv getestet.
Keine harte Quarantäne
Im Gegenzug für die Impfpflicht soll den Spielern die Hardcore-Quarantäne erspart bleiben, die sie im Jänner 2021 für zwei Wochen auf ihren Hotelzimmern eingesperrt hat. "Die Spieler leben zunächst in einer Bubble und es sind wieder zwei Vorbereitungs-Turniere auf der Anlage in Melbourne geplant", erklärt die mit Ehemann Joshua und dem 12-jährigen Sohnemann Noah (der Rugby spielt) in Brisbane lebende Schett, die derzeit aber in Europa weilt – zunächst in Diensten von Eurosport bei den US Open, nun als Turnierbotschafterin für Linz. "Danach können sich die Spieler in Melbourne frei bewegen. Das war heuer ja auch nur in Einschränkungen möglich, der harten Quarantäne zum Trotz."
Die Qualifikation wird wieder in Doha in Katar gespielt, eine Verlegung in den Februar – wie eben 2021 – ist kein Thema. Schett: "In Australien sind im Jänner Schulferien. Es ist schon alleine vom Publikumszuspruch her ganz wichtig, dass das Turnier wieder auf den normalen Termin in den Jänner zurückkehrt."
Impfen für die Freiheit
Australien holt den Rückstand, den man wegen nicht verfügbarer Impfstoffe aufgerissen hat, nun massiv auf – auch wegen eines Versprechens der Politik. "Sobald 80 Prozent der impfbaren Bevölkerung geimpft sind, fallen sämtliche Beschränkungen", erzählt Schett. Die Australien fliegen auf die Impfungen. "Schließlich", so Schetts Ehemann Joshua, "können die Leute derzeit nicht einmal von einem Bundesstaat in den anderen, ohne zwei Wochen in Quarantäne zu müssen und 246 Tage Lockdown, wie in Melbourne, haben die Menschen zermürbt."