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Logo von Manchester City aufgerollt
Dem neureichen Verein aus England wird der Prozess gemacht.
Dem neureichen Verein aus England wird der Prozess gemacht.
MOLLY DARLINGTON / REUTERS / picturedesk.com

Man-City vor dem Aus: Betrugsprozess startet

16.09.2024 um 15:35, Marcel Toifl
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Droht Manchester City das Premier-League-Aus? Der Prozess wegen 115 Verstößen ist heute gestartet, der Druck auf den Scheichclub ist immens.

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Der 16. September 2024 markiert den Beginn eines historischen Prozesses, der die Zukunft von Manchester City maßgeblich beeinflussen könnte. Im "Fußballprozess des Jahrhunderts", wie ihn die englische Presse nennt, steht der englische Meister aufgrund von 115 Verstößen gegen die Finanzregeln der Premier League vor Gericht. Das Verfahren wird voraussichtlich zehn Wochen dauern, doch die Auswirkungen könnten das Gesicht des englischen Fußballs nachhaltig verändern.

Was wird Manchester City vorgeworfen?

Die Vorwürfe gegen Manchester City wiegen schwer. Der Premier League-Club soll zwischen 2009 und 2018 mehrfach gegen finanzielle Regelungen verstoßen haben. Im Zentrum der Anklage steht der Vorwurf, dass der Verein keine "akkuraten finanziellen Informationen" geliefert habe. Dies betrifft vor allem Angaben zu Sponsoring-Einnahmen, Ausgaben und Gehältern. Die Premier League beschuldigt den Club zudem, in 35 Fällen nicht kooperiert zu haben.

Versteckte Zahlungen

Es geht um nicht weniger als den Versuch, durch finanzielle Tricksereien sportlichen Erfolg zu erkaufen. Die Anklage stützt sich auf Dokumente, die durch die Plattform "Football Leaks" enthüllt wurden. Dabei sollen unter anderem Sponsoring-Verträge künstlich aufgebläht und Gehaltszahlungen an Trainer und Spieler nicht korrekt angegeben worden sein. Besonders brisant ist die Behauptung, dass der damalige Trainer Roberto Mancini während seiner Amtszeit geheime Zahlungen erhalten haben soll.

Scheichclub verteidigt sich

Obwohl die Anklage schwerwiegend ist, weisen die "Citizens" sämtliche Vorwürfe entschieden zurück. Der Club beruft sich auf eine "umfassende Beweisführung", die seine Unschuld belegen soll. Bereits in der Vergangenheit hat der Verein erfolgreich gegen ähnliche Anklagen gekämpft. So konnte Manchester City 2020 einen Ausschluss von der Champions League abwenden, nachdem der Sportgerichtshof (CAS) viele der Vorwürfe als unzureichend belegt eingestuft hat. Der Verein wirft dem englischen Verband vor, sich auf Beweise zu stützen, die illegal beschafft wurden. City-Coach Pep Guardiola äußerte sich vor Beginn des Prozesses optimistisch: "Ich freue mich, dass es endlich losgeht. Es gibt viele Gerüchte, aber wir werden sehen, was passiert. Bis zum Beweis der Schuld ist jeder unschuldig." Auch Ex-Spieler Aymeric Laporte erinnert sich an den Zeitpunkt, als die Vorwürfe publik wurden: "Der Vorstand hat uns versichert, dass City keine Regeln gebrochen hat."

Ligaausschluss möglich

Sollte Manchester City für schuldig befunden werden, drohen dem Verein empfindliche Strafen. Der Strafrahmen reicht von Geldstrafen über Punktabzüge bis hin zum Ausschluss aus der Premier League. Die schwerste mögliche Sanktion wäre die Aberkennung von Titeln, die der Verein in den letzten Jahren errungen hat. Insbesondere die Meisterschaften und der Champions-League-Titel aus der Saison 2022/23 stehen im Fokus. Für die Premier League geht es um nicht weniger als ihre Glaubwürdigkeit. Richard Masters, der Vorsitzende der Liga, betonte: „Die Einhaltung der Regeln ist unerlässlich, um die Integrität des Wettbewerbs zu gewährleisten.“ Der Druck auf die Liga ist immens. Zahlreiche Vereine sprechen sich laut Insidern für eine harte Bestrafung von Manchester City aus.

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