Zwei Trennungen brachten Dominic Thiem die US Open
2019 war für Dominic Thiem das Jahr der Veränderungen. Zunächst trennte er sich von Mentor und Langzeitcoach Günter Bresnik, dann von seiner Freundin Kiki Mladenovic. Beide Entscheidungen sollten sich für seine Karriere als goldrichtig erweisen. Obwohl Insider schon länger von „atmosphärischen Störungen“ zwischen Thiem und Bresnik munkelten, schlug die Trennung wie eine Bombe ein. Bresnik, seit Thiems 12. Lebensjahr Coach, Manager und Übervater in einer Person, wurde durch Nicolas Massu als Trainer und Herwig Straka als Manager ersetzt. Der Bub war erwachsen geworden, wollte selbst Chef im „Team Thiem“ sein und nicht bloß Befehlsempfänger unter einem allmächtigen Günter Bresnik.
Der Erfolg stellte sich sofort ein. Während zu Beginn der Saison 2019 das Thiem-Werkl stotterte, nahm der Niederösterreicher mit seinem neuen Umfeld sofort richtig Fahrt auf. Bresniks Ende erscheint im Rückspiegel wie eine Widergeburt, ein Neubeginn, den Thiem scheinbar dringend gebraucht hatte. Insgesamt fünf Turniersiege konnte er nach der Trennung verbuchen und das Jahr als Nummer 4 (beste Endplatzierung) abschließen. Außerdem gewann er in Indian Wells sein erstes 1000er-Turnier. Im Finale schlug er dabei niemand geringeren als Roger Federer. Dazu kamen die Siege in Barcelona, Kitzbühel, Peking und Wien. Quasi zum Drüberstreuen erreichte Thiem dann noch das Endspiel der ATP-Finals in London. Besonders deutlich wird die Leistungsexplosion, wenn man einen Blick auf die Preisgeldstatistik wirft. 2019 gewann Thiem über 7 Millionen Dollar, während er sich 2018 mit „nur“ 4,5 Millionen zufriedengeben musste. Seit der Trennung von Bresnik steht ein anderer Dominik Thiem am Platz und im Leben.
Vielleicht nicht ganz so schmerzhaft, aber ebenso richtungsweisend war die Trennung von Freundin Kiki Mladenovic. Insider berichteten immer wieder, die Beziehung sei für ihn zunehmend eine Belastung. Auch hier lässt sich der Erfolg nach der Trennung mit Zahlen belegen. Immerhin erreichte er daraufhin das Endspiel der ATP-Finals und das Finale der Australien Open. Sein Sieg bei den US Open erscheint da wie die logische Konsequenz. Thiem hatte erkannt, dass zu viel Ballast auf seinen Schultern liegt, dass er sich freispielen muss, um frei spielen zu können. Die doch sehr schmerzhaften Trennungen haben sich für seine Karriere ausgezahlt.