Direkt zum Inhalt
Sepp Forcher
Der beliebte Fernseh- und Radiomoderator Sepp Forcher ist mit 91 verstoben.
Der beliebte Fernseh- und Radiomoderator Sepp Forcher ist mit 91 verstoben.
Franz Neumayr

TV-Legende Sepp Forcher ist tot

20.12.2021 um 08:12, Teresa Frank
min read
Über Jahrzehnte hinweg brachte Sepp Forcher mit der Sendung „Klingendes Österreich“ die österreichische Volkskultur in die heimischen Wohnzimmer. Nun ist die Moderatorenlegende mit 91 Jahren verstorben.

„Grüß Gott in Österreich“ – diese Worte werden wohl für immer mit einem besonderen Mann verbunden sein, denn damit begrüßte Sepp Forcher seine Zuseher von „Klingendes Österreich“ 34 Jahre lang bei jeder Sendung. Der beliebte Fernseh- und Radiomoderator ist nun im Alter von 91 Jahren verstorben. Wir werfen noch einmal einen Blick auf sein bewegtes Leben.

Aufwachsen

Sepp, eigentlich Guiseppe, Forcher wurde 1930 in Rom geboren und wuchs in Sexten in Süditrol auf. Schon früh musste er seinen Eltern bei der Arbeit in den Bergen zur Hand gehen. So auch, als sie 1940 nach Salzburg zogen und die Bewirtschaftung der Söldenhütte im Tennengebirge übernahmen. Mit 20 Jahren zog es Sepp schließlich nach Kaprun, wo er zunächst bei den Tauernkraftwerken arbeitete. Auch als Bergsteiger und Mineraliensucher war er aktiv. Schließlich folgte Sepp dem Familiengeschäft und übernahm gemeinsam mit seiner Frau Helene, die er zu dieser Zeit heiratete, die Pacht einer Schutzhütte in Großarl. Nach weiteren Erfahrungen als Hüttenpächter leiteten die beiden Anfang der 1970er-Jahre den Platzlkeller in Salzburg. 1976 musste das Paar einen schweren Schicksalsschlag verkraften, als ihr 19-jähriger Sohn bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam.

Karriere beim Radio und Fernsehen

Im selben Jahr begann auch Forchers Karriere beim ORF – zunächst mit der Moderation der Radiosendungen „Ins Land einischaun“ und „Mit’m Sepp ins Wochenende“. Der große Durchbruch gelang ihm schließlich mit dem Format „Klingendes Österreich“, das 1986 startete. Damit wurde er einem großen Publikum bekannt und zu einem festen Bestandteil im heimischen Fernsehprogramm. Als erfahrener Wirt und Alpinist konnte er nicht nur gut mit den Menschen umgehen, sondern auch die österreichische Volkskultur auf eine besondere Art und Weise den Zusehern präsentieren. 

Der Großglockner war für Sepp Forcher von großer Bedeutung
Der Großglockner war für Sepp Forcher sein Lebensberg. Dort lernte er auch seine Frau kennen.

Publikumsliebling

Rund 2.000 Volksmusikgruppen stellte Forcher insgesamt bei „Klingendes Österreich“ auf seinen Wanderungen in Österreich, Bayern und Süditrol vor. Für seine herausragenden Leistungen und die große Publikumstreue wurde er beispielsweise mit dem Rene-Marcic-Preis und der Goldene Romy ausgezeichnet. Auch die zahlreichen Bücher, die Forcher im Laufe der Jahre veröffentlichte, wurden regelmäßig mit Preisen geehrt. 

Abschied vom Fernsehen

2020 nimmt Forcher schließlich den Hut und verabschiedet sich nach über 30 Jahren von „Klingendes Österreich“. „Ich brauche mir von niemandem sagen lassen, ‚Sepp lass bleiben, es ist genug‘. Der Sepp sagt sich das selber. Und zwar nicht im Sinne eines Bedauerns, sondern voller Freude, dass es mir eben gelungen ist, 200 Mal das zusammenzubringen,“ sagte er zu seinem Abschied. Am 19. Dezember 2021, drei Wochen nach dem Tod seiner geliebten Frau Helene, ist Sepp Forcher nun 91-jährig verstorben. 

Sepp Forcher stirbt drei Wochen nach seiner Frau
„Meine letzte Sehnsucht ist, dass Helli und ich nicht zu lange getrennt sein müssen. Und dass ich die Tage, die ich noch habe, genießen kann“, so Forcher.

Große Trauer

Die Öffentlichkeit trauert um den charismatischen Moderator. Er habe „den Fernsehzuschauern unprätentiös die verschiedensten Facetten Österreichs und Südtirols näher gebracht“, so Bundespräsident Alexander Van der Bellen.  Auch der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer findet nur lobende Worte für den verstorbenen Südtiroler: „Ich habe ihn außerordentlich geschätzt und es gab zahlreiche Begegnungen mit ihm und seiner Frau Helli. Der Sepp war eine Seele von Mensch, der nie den Boden unter den Füßen verloren hat und Zeit seines Lebens bescheiden blieb.“ 

2015 sprach Forcher noch mit uns in einem Interview über Heimat, Traditionen und kulturelle Veränderungen.

more