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Rammstein-Frontsänger Till Lindemann während eines Auftritts
Die Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger Lindemann mehren sich.
Die Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger Lindemann mehren sich.
Christophe Gateau / dpa / picturedesk.com

Unter Drogen gesetzt: Heftige Vorwürfe gegen Rammstein

29.05.2023 um 12:26, Stefanie Hermann
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Unter Drogen gesetzt und zum Sex gezwungen: Mehrere Frauen erheben schwere Vorwürfe gegen die Band Rammstein. Achtung, dieser Artikel enthält Trigger.

In den Sozialen Medien häufen sich die Vorwürfe gegen die Band Rammstein und ihren Frontsänger Till Lindemann. Am Donnerstag trat eine junge Irin mit einer schockierenden Geschichte und schweren Anschuldigungen an die Öffentlichkeit. Seitdem melden sich immer mehr Frauen zu Wort, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben wollen.

Europa-Tour

Am 22. Mai startete in Vilnius, Litauen, die aktuelle "Europa Stadion Tour" der deutschen Metalband. Unter den Konzertbesuchern war auch die junge Irin Shelby Lynn, die extra für das seit Monaten ausverkaufte Event angereist war und im Vorfeld Kontakt zu Mitarbeitern der Band aufgenommen hatte. Nachdem sie auf Wunsch Selfies an selbe schickte, wurde sie prompt eingeladen, an verschiedenen Partys rund um die Show teilzunehmen.

Für Party gecastet

Bereits im Vorfeld erschien ihr die Situation dubios. Eingeladen waren ausschließlich junge Frauen. Sie seien ausgiebig fotografiert und gefilmt worden, ihr Handy wurde ihr abgenommen, so Shelby Lynn in einem lange Thread auf Twitter. Im Folgenden schildert sie die Erlebnisse einer wahren Horrornacht. Noch vor dem Konzert sei sie "gespiked" (unwissentlich unter Drogen gesetzt) worden. Frontsänger Till Lindemann selbst habe mit den jungen Mädchen vor dem Konzert Tequila getrunken.

Sex-Avancen abgelehnt

Während der Show hätte Lindemann sie dann unbedingt sehen wollen. In einer Pause soll sie hinter die Bühne geführt worden sein. Obwohl sie ihrer Ablehnung mehrfach Ausdruck verliehen habe, sei es um Sex gegangen. Als sie Lindemann gegenüber ausdrücklich artikuliert, dass sie das nicht wolle, sei dieser aggressiv und wütend geworden. Lynn wird zurück vor die Bühne geführt, nimmt an der After-Show-Party teil.

Blutergüsse und Vergiftungserscheinungen

Danach verschwimmen ihre Erinnerungen endgültig. Mehrmals korrigiert sich die Irin auf Twitter selbst, untermauert ihre Erzählungen mit Videos, Fotos und Anruflisten. Am nächsten Tag wacht sie mit Schüttelfrost und schweren Blutergüssen auf. Immer wieder muss sie sich übergeben, hat Herzrasen, halluziniert. Endgültig ist sie überzeugt, dass ihr Drogen verabreicht wurden. Lynn lässt einen Drogentest machen und erstattet Anzeige bei der Polizei.

Schwere Vorwürfe gegen Rammstein

Nachdem ihr mehrere junge Frauen vom Konzert ähnliche Dinge geschildert hätten, geht Lynn mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit. Mittlerweile melden sich immer mehr Frauen mit nahezu identen Vorwürfen. Mitarbeiter der Band hätten sie gecastet, es seien ihnen Drogen verabreicht worden, sie seien zum Sex genötigt worden. Zuletzt meldete sich das ehemalige Fangirl und YouTuberin Kayla Styx mit einem langen Video zu Wort.

Statement von Rammstein

Die Band hat mittlerweile öffentlich zu den Vorwürfen Stellung genommen. "Zu den im Netz kursierenden Vorwürfen zu Vilnius können wir ausschliessen, dass sich das was behauptet wird, in unserem Umfeld zugetragen hat", so ein Statement via Twitter. "Uns sind keine behördlichen Ermittlungen dazu bekannt."

Vergewaltigungsgedicht

Rammstein ist bekannt für gewaltverherrlichende und teils frauenverachtende Texte. Diese mögen sich zwar außerhalb des guten Geschmacks und der Moral bewegen, Gesetze verletzten sie damit aber keine. Ein Gedicht, das aktuell besonders häufig im Kontext der Vorwürfe zitiert wird, handelt von der Vergewaltigung einer sedierten und damit wehrlosen Person – aus Sicht des Täters.

 "Und genau so soll das sein (so soll das sein so macht das Spaß)
Etwas Rohypnol im Wein (etwas Rohypnol ins Glas)
Kannst dich gar nicht mehr bewegen
Und du schläfst
Es ist ein Segen"

Der Text stand bereits vor den öffentlichen Vorwürfen immer wieder in der Kritik. Strafrechtlich ist er nicht relvant. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldvermutung.

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