Direkt zum Inhalt
Shane MacGowan 2014 rauchend auf der Bühne.
Der talentierte Singer-Songwriter Shane MacGowan ist 65 Jahre alt geworden.
Der talentierte Singer-Songwriter Shane MacGowan ist 65 Jahre alt geworden.
LEON NEAL / AFP / picturedesk.com

Folk-Punk-Ikone: "The Pogues"-Sänger ist tot

30.11.2023 um 17:29, Simone Reitmeier
min read
Er gilt als Gründer und Legende des Celtic Punk: Shane MacGowan. Nun ist der Musiker nach langer schwerer Krankheit im Alter von 65 Jahren gestorben.

Shane MacGowan, der charismatische Frontmann der irisch-britischen Punkband "The Pogues", ist im Alter von 65 Jahren gestorben. Seine Frau, Victoria Mary Clarke, hat seinen Tod auf Instagram bekannt gegeben.

Gesundheitlich schwer angeschlagen

Nüchtern sein war offenbar einfach nicht sein Ding. Schon als Kind habe der Singer-Songwriter auf der Farm seiner Eltern in Irland geraucht, getrunken und dabei Lieder gesungen, heißt es in seiner Biografie. Damals ahnte MacGowan wohl noch nicht, dass er einmal als Ikone des Folk-Punk gelten würde. Doch sein Alkohol- und Drogenmissbrauch wurde ihm zeitlebens zum Verhängnis, seit Jahren ist der gebürtige Brite gesundheitlich schwer angeschlagen. Zuletzt lag er wegen einer Blutvergiftung fünf Monate im Krankenhaus, seit einem Beckenbruch 2015 saß er im Rollstuhl.

Prägender Folk-Punk

Mit einem Stipendium für die Westminster School in der Tasche ist der am Weihnachtstag 1957 Geborene einst nach London gekommen. In die prestigeträchtige Schule konnte sich der Rebell aber nicht einfügen – nach zwei Jahren wurde er rausgeschmissen. Zum Glück für viele seiner Fans, denn ohne den Schulverweis hätte es The Pogues vielleicht nie gegeben. Aus der Taufe gehoben wurde die Band 1981, damals noch unter dem Namen "Pogue Mahoen", erst später wurde sie umbenannt. Die Pogues waren die ersten, die Punk mit traditioneller irischer Musik mischten und so den so genannten "Celtic Punk" kreierten. Aufsehen erregten die Jungs aber nicht nur mit ihren Folk-Punk, sondern auch mit Schlägereien und Saufexzessen, wie sie in der Szene üblich waren. Der Durchbruch ist mit dem Album "Rum, Sodomy & the Lash" (1985) gelungen. Musikalisch erreichte die Band mit "Fairytayle of New York" 1987 den Zenit ihres Erfolgs – ein weihnachtliches Duett von Shane MacGowan und Kristy Mac.

Shane MacGowan auf der Bühne.
Shane MacGowan bei einem Konzert - die Bierflasche stets mit dabei.

Rausschmiss & Reunion

Doch die Drogenexzesse und Saufgelage während der Tourneen rund um den Globus wurden immer schlimmer. So wurde MacGowan 1991 aus der Band geworfen. Ein Jahrzehnt lang versuchte er es allein und mit anderen Gruppen - bis es 2001 zur Reunion von "The Pogues" kam. Bis 2014 tourte die Band gemeinsam.

Von Sinead O’Connor gerettet

Die im vergangenen Juli verstorbene irische Sängerin Sinéad O'Connor soll ihm einst das Leben gerettet haben. Nachdem MacGowan aufgrund seiner Süchte immer mehr verfallen ist, hat ihn O’Connor 2001 bei der Polizei wegen Heroinbesitzes angezeigt. Ihr Ziel: Er sollte von den Drogen wegkommen. Und das soll ihm gelungen sein. Trotz seines rauen Äußeren und Lebensstils, war MacGowan eine zentrale Figur in der Musikszene. Seine Songs, oft geprägt von tiefen Gefühlen und Authentizität, machten ihn zu einem Liebling der Fans und Kritiker gleichermaßen.

more