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Nina Proll mit offenen blonden Haaren und einem schwarzen Rollkragenpulli sitzt in einer Audience voller Holzstühle.
Nina Proll (49) bangt um Schauspielaufträge.
Nina Proll (49) bangt um Schauspielaufträge.
Starpix / picturedesk.com

Nina Proll in Sorge: "Mein Ruf ist ruiniert"

06.10.2023 um 11:02, Magdalena Ehsani
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Die Schauspielerin Nina Proll polarisiert mit klaren Meinungen. Jetzt verrät sie, welche Konsequenzen ihre Haltung und ihr direktes Auftreten haben.

In den vergangenen Jahren ist es ruhig um Nina Proll (49) geworden. Die österreichische Schauspielerin und Kabarettistin eckt mit ihrer klaren Meinung und Haltung zu den verschiedensten Themen des Lebens an. Von den einen wird sie für ihre direkte Art gefeiert, von den anderen wird die 49-Jährige kritisiert. Scharfe Kommentare zur #metoo-Bewegung sowie Impfverweigerung während der Corona-Pandemie haben vor allem berufliche Konsequenzen.

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Comeback im TV

Seit dem 5. September steht sie wieder vor der Kamera. Im "Altausseer-Krimi" ermittelt sie als Johanna Silberschneider an der Seite ihres Kollegen, dem Dorfpolizisten Gaspelmeier – ein Comeback nach der Pandemie quasi. Für viele Künstler hat der Ausnahmezustand während der Coronazeit große berufliche Hürden mitgebracht. Die Wahltirolerin war davon nicht ausgenommen. Um sich finanziell abzusichern, hat Proll in dieser Zeit sogar den Lkw-Führerschein gemacht. "Ich dachte, wenn mir der Staat wieder erklärt, dass ich nicht systemrelevant bin, möchte ich etwas in der Tasche haben", erzählt sie in einem Interview mit News. 

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"Wo waren die Feministinnen?"

Die zweifache Mutter hat sich mit ihrer Haltung zur Impfdebatte und klaren Aussagen zum Thema #metoo in ihrer Community, aber auch in ihrer Branche unbeliebt gemacht. Statt sich solidarisch an die Seite sexuell bedrängter und missbrauchter Frauen zu stellen, vertritt Proll die Meinung, dass eine Frau ganz einfach 'Nein' sagen darf, wenn sie sich in einem Setting unwohl fühlt. "Ich habe mir nie angemaßt, jemandem eine Empfehlung abzugeben. Ich habe nur mein Recht in Anspruch genommen, über meinen Körper selbst zu entscheiden, was ja eigentlich neben 'Nein heißt nein' die feministische Grundforderung ist. Aber wo waren da die Feministinnen, wenn man sie einmal braucht? Sie haben ihre eigenen Grundsätze über Bord geworfen. In dem Fall gehörte mein Körper offensichtlich dem Staat." Aussagen wie diese haben der Kabarettistin Werbeverträge und Konzerte gekostet.

Polarisierendes Herzensprojekt

Neben ihrem beruflichen Comeback möchte Nina Proll auch ihr Herzensprojekt verwirklichen. Trotz der Zusage einiger deutscher Schauspielgrößen fehlt die Unterstützung aller Sender und Förderinstitutionen: "Es ist ausgeschlossen, eine politisch unkorrekte Komödie zum Thema #metoo zu machen, die auf satirische Weise die Scheinheiligkeit und Doppelmoral der Branche beleuchtet. Es würde allen guttun, über diese Themen einmal zu lachen und sie damit zu entkrampfen", gesteht sie im Interview mit News.

"Ruf ist schon ruiniert"

Der Grund für die vielen Absagen ihres Projektes sei, dass die Schauspielerin mit dem Drehbuch die falsche Botschaft verbreite. "Ich finde sexuelle Annäherung zwischen erwachsenen Menschen in Ordnung und etwas völlig Natürliches, ob sie miteinander arbeiten oder nicht. Weder fühle ich mich davon erhöht noch erniedrigt. Ich glaube auch, dass eine erwachsene Frau in der Lage ist, Ja oder Nein zu sagen." Ihre klare Meinung kann auch beruflich anecken. Proll ist sich dessen bewusst. "Man hat Angst davor, sich angreifbar zu machen, und in dieser Sache angreifbar zu sein, wünsche ich niemandem. Denn die Message, die zu verbreiten ist, wird klar vorgeschrieben: Frauen sind Opfer, Männer Täter. Nur mir kann es wurscht sein, der Ruf ist schon ruiniert."

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