Quincy Jones ist tot: Abschied von Musik-Legende
Inhalt
- Von Gangs zum Musiktitan
- Aufstieg bei Mercury Records
- Song für die Mondlandung
- Rückschlag: Aneurysma im Gehirn
- Pop-Geschichte: Thriller mit Michael Jackson
- Charity-Hymne: "We Are the World"
- Einfluss über die Musik hinaus
- Turbulentes Privatleben
Er zählte zu den ganz Großen im Musikbusiness, arbeitete mit Ikonen wie Michael Jackson und Frank Sinatra: US-Produzent Quincy Jones. Wie sein Pressesprecher Arnold Robinson mitteilte, ist er nun im Alter von 91 Jahren in seinem Haus in Los Angeles im Kreise seiner Familie gestorben.
"Mit vollem, aber gebrochenem Herzen teilen wir heute die Nachricht vom Tod unseres Vaters und Bruders Quincy Jones", sagte die Familie in einer Erklärung. "Auch wenn dies ein großer Verlust für uns ist, feiern wir das großartige Leben, das er führte, und wissen, dass es nie wieder jemanden wie ihn geben wird."
Von Gangs zum Musiktitan
Das Leben und die Karriere von Quincy Jones bieten so gut wie alles, was sonst nur Hollywood-Blockbuster erzählen. 1933 in Chicago geboren, trieb er sich als Jugendlicher mit Gangs herum, bevor er zu einem der größten Musikproduzenten der Geschichte aufstieg. Seine musikalische Laufbahn hat in den 1950er Jahren als Trompeter und Arrangeur im Orchester von Lionel Hampton begonnen. In New York angekommen, schrieb er bald Arrangements für Größen wie seinen Jugendfreund Ray Charles, Count Basie und Duke Ellington. 1957 veröffentlichte Jones sein erstes Album „This Is How I Feel About Jazz“ und zog nach Paris, um bei der berühmten Komponistin Nadia Boulanger zu studieren. Nebenbei arbeitete er als Produzent für das Label Barclay Records und ging mit Jazz-Bands auf Europatournee.
Aufstieg bei Mercury Records
1961 wurde Jones zum Vizepräsidenten von Mercury Records ernannt und avancierte damit zum ersten Afroamerikaner in einer führenden Position eines Major-Labels. Er produzierte nicht nur Jazz, sondern auch erste Erfolge im Pop, etwa den Hit "It’s My Party“ von Lesley Gore. Auch im Bereich der Filmmusik machte sich Jones einen Namen: Er komponierte über 50 Kinomusiktitel und gewann 1963 seinen ersten Grammy („I Can’t Stop Loving You“ für das Orchester Count Basie).
Song für die Mondlandung
In den 1960er Jahren hat seine langjährige Zusammenarbeit mit Frank Sinatra begonnen, darunter das Album „It Might as Well Be Swing“ (1964), das die legendäre Version von „Fly Me to the Moon“ enthält, die 1969 bei der Mondlandung gespielt wurde. Mit Sinatra und Count Basie tourte Jones zwei Jahre und produzierte das ikonische Live-Album „Sinatra at the Sands“.
Rückschlag: Aneurysma im Gehirn
Mitte der 70er Jahre wurde bei Jones ein lebensgefährliches Aneurysma diagnostiziert. Die Operation ist zwar gut verlaufen, aber er musste das Trompetespielen aufgeben und konzentrierte sich fortan auf seine Karriere als Plattenproduzent.
Pop-Geschichte: Thriller mit Michael Jackson
Ende der 1970er Jahre ist der Startschuss für eine von Jones erfolgreichsten Kooperationen seiner Karriere gefallen – und zwar mit keinem Geringeren als Michael Jackson. Gemeinsam produzierten sie die Alben „Off the Wall“, „Thriller“ und „Bad“. Vor allem „Thriller“ setzte neue Maßstäbe und ist mit über 104 Millionen verkauften Einheiten das meistverkaufte Album aller Zeiten. Außerdem produzierte er auch erfolgreiche Titel mit Aretha Franklin, Little Richard und Herbie Hancock.
Charity-Hymne: "We Are the World"
1985 ist Jones ein weiterer Coup gelungen, mit dem er in die Geschichtsbücher einging: Er produzierte den weltweit bekannten Benefizsong „We Are the World“, geschrieben von Michael Jackson und Lionel Richie, der über 50 Millionen Dollar für Afrika einspielte. An dem Song beteiligten sich neben Jackson und Richie Superstars wie Tina Turner, Paul Simon, Billy Joel, Diana Ross, Bruce Springsteen, Cyndi Lauper, Bob Dylan, Ray Charles und viele mehr. Im selben Jahr komponierte er die Musik für den Film "Die Farbe Lila" mit Whoopi Goldberg in der Hauptrolle, wofür er eine Oscar-Nominierung erhielt. Zu seinen kreativen Partnern zählten der Songwriter Rod Temperton und Toningenieur Bruce Swedien.
Einfluss über die Musik hinaus
In den 1990er Jahren hat sich Jones auch zunehmend in Film- und Fernsehproduktionen engagiert. Er war ausführender Produzent der Serie „The Fresh Prince of Bel-Air“, mit der der blutjunge Will Smith seinen Durchbruch feierte. Zudem gründete er 1993 das Musik-Magazin „Vibe“ und für die erste Amtseinführung von Bill Clinton organisierte er im selben Jahr die Feierlichkeiten.
Turbulentes Privatleben
Jones' Privatleben war ebenfalls ereignisreich: Er war dreimal verheiratet und hinterlässt sieben Kinder (sechs Töchter und einen Sohn) von fünf verschiedenen Frauen. Sein Leben und Schaffen wurden 1991 von Warner Brothers in der Dokumentation „Listen Up – The Lives of Quincy Jones“ festgehalten. Zehn Jahre später (2001) hat er seine Autobiografie „M“ veröffentlicht.