Sylvie Meis im Interview: "Die Sylvie, die ich zeige, bin ich zu hundert Prozent."
weekend: Frau Meis, Sie haben auf Instagram über eine Million Follower. Spürt man da einen gewissen Druck, ständig perfekt sein zu müssen?
Sylvie Meis: Ich fühle diesen Druck nicht wirklich. Die Sylvie, die ich auf Instagram zeige, bin ich zu hundert Prozent. Instagram gibt mir die Möglichkeit, mich zu präsentieren, wie ich es möchte. Und ich hoffe, dass das als Inspiration und nicht als Schönheitsideal angesehen wird.
weekend: Instagram zeigt meistens die schönen Seiten im Leben, Sie hatten aber auch schwere: 2009 sind Sie an Brustkrebs erkrankt. Hat sich der Begriff Schönheit durch die Krankheit für Sie neu definiert?
Sylvie Meis: Ja, durchaus. Das war die schwerste Zeit meines Lebens. Man beginnt zu realisieren, dass man nicht für immer hier ist. Als junger Mensch, ich war damals 31, war das besonders hart. Viele sagen auch ständig zu mir: Sylvie, du bist immer so perfekt. Sie vergessen dabei aber, dass ich diese Zeit durchmachen musste und da nicht alles perfekt war.
weekend: Im Zuge der Chemo haben Sie auch ihr Markenzeichen, ihre blonde Mähne, verloren. Wie schwer ist das für eine Frau, die in der Öffentlichkeit steht?
Sylvie Meis: Am Anfang war jedes Zentimeter Haar ein Weltwunder und der Beweis, dass nichts im Leben selbstverständlich ist. Aber ich habe mich sehr stark gefühlt.
weekend: Gab es einen Moment, in dem das nicht so war?
Sylvie Meis: An meinem ersten Tag beim Supertalent war ich sehr verletzlich. Natürlich haben wir nicht vor der Sendung verkündet, dass ich die Termine mit einer Perücke wahrnehme. Wenn dann aber das Presseteam von RTL nur Anrufe bekommt, in denen alle fragen, ob das jetzt eine Perücke ist oder nicht, ist das schon schwierig. Aber ich habe meine Entscheidung nie bereut.
weekend: Sie sind jetzt seit zwei Jahren das Markengesicht von Great Lenghts. Wieso?
Sylvie Meis: Weil mich die Extensions seit über 15 Jahren begleiten, eben auch während meiner Erkrankung, als ich unbedingt lange Haare wollte und durch Great Lenghts fast immer haben konnte. Es sind Echthaar-Extensions und die Qualität ist nicht zu toppen. Sie bewegen sich und fühlen sich an wie mein eigenes Haar. Das ist mir enorm wichtig.
weekend: Als neue Moderatorin der RTL-Kuppelshow "Love Island" sind Sie derzeit im Fernsehen zu sehen. War es von Anfang an klar, dass Sie das Angebot annehmen?
Sylvie Meis: Ich war schon lange bevor die Show nach Deutschland kam ein großer Fan. Das Format mit den heißen Singles auf Liebessuche ist einfach charmant. Die Show wird weltweit von glamourösen Frauen moderiert, das zog mich natürlich an. Als ich schließlich gefragt wurde, war mein Interesse sehr groß.
weekend: Angenommen Sie wären auf Partnersuche – würden Sie selbst teilnehmen?
Sylvie Meis: (lacht) Nein, dafür bin ich schon etwas zu alt. Aber wir pitchen eine Ü40-Version (lacht laut). Außerdem bin ich schon unter der Haube.
weekend: Apropos: Letztes Jahr haben Sie ihrem Ehemann, dem Künstler Niclas Castello, in Florenz das Jawort gegeben. Wie schwer ist es, den Partner fürs Leben zu finden?
Sylvie Meis: Es ist meine zweite Ehe. Ich würde also lügen, wenn ich sage, dass es super einfach ist. Das Leben hat verschiedene Phasen und manchmal ist es so, dass man zwar die Liebe gefunden hat, das Leben dann aber etwas anderes für dich geplant hat. Mein Partner akzeptiert meinen Beruf und unterstützt mich und ich bin sehr gesegnet, ihn zu haben.
weekend: Und was ist das Geheimnis der wahren Liebe?
Sylvie Meis: Man muss auf Augenhöhe sein. Liebe ist mehr als nur körperliche Anziehung oder ein starkes Knistern. Wenn es wirklich für immer sein soll, braucht man Gemeinsamkeiten und einen gemeinsamen Weg.
weekend: Haben Sie zum Abschluss noch ein paar Flirttipps für Singles?
Sylvie Meis: Seid offen, charmant, nicht verlegen und selbstbewusst. Außerdem sage ich immer: fake it till you make it. Allen Mädels rate ich immer, ihr Feel-good-dress beim Date anzuziehen. Jede Frau hat doch so ein Kleid, in dem sie sich stark, sexy und gut fühlt. Zieh so ein Kleid an und habe keine Angst, jemandem in die Augen zu schauen. Flirten passiert nämlich über den Augenkontakt.
Das Interview wurde von weekend-Redakteurin Cornelia Scheucher geführt.