ESC: Geheimdienst versteckt Israel-Teilnehmerin
Es ist die Musikparty des Jahres, doch im schwedischen Malmö herrscht zurzeit nicht nur Vorfreude, sondern vor allem Angst. Der Grund? Israels umstrittene Teilnahme am diesjährigen Eurovision Song Contest. Sängerin Eden Golan sieht sich sogar Bedrohungen ausgesetzt und wird nun vom Geheimdienst in einem Hotel versteckt.
Leibwächter, Reisewarnung, Großproteste
Die 20-Jährige hat eigene Leibwächter und darf das Hotel nur verlassen, wenn es wirklich nötig ist. Am Donnerstag tritt sie mit dem Song "Hurricane" im gleichen Halbfinale wie die Österreicherin Kaleen an. Die Polizei rechnet mit Ausschreitungen zwischen proisraelischen und propalästinensischen Demonstranten, es haben sich bereits 40.000 Menschen zu Demos angemeldet. Israel hat in der Zwischenzeit eine Reisewarnung für Malmö ausgesprochen.
Terrorstufe vier von fünf
Schwer bewaffnete Polizisten mit Hunden patrouillieren das Hotel der Musikerin, außerdem werden Drohnen und Kameras genutzt, um die Sicherheit von Eden zu gewährleisten. Laut Petra Stenkula, der Polizeichefin von Malmö, herrscht in Schweden bereits "Terrorstufe vier von fünf". Neben Anschlägen könnten auch Cyberangriffe erwartet werden.
Song wurde umgeschrieben
"Hurricane" heißt der Song, mit dem Golan für Israel antritt. Im Vorfeld musste das Lied bereits umgeschrieben werden, auch der Titel wurde geändert. "October Rain" sollte der Song ursprünglich heißen. Laut der Europäischen Rundfunkunion, die den ESC veranstaltet, verstoß das Lied jedoch gegen ESC-Regeln und war zu politisch.
Wuchs in Russland auf
Golan selbst stammt aus einer jüdischen Familie. Sie wurde 2003 in Israel geboren, wuchs aber in Russland auf. Ihre Mutter stammt aus der Ukraine. 2018 nahm sie an der russischen Version des Casting-Formats "The Voice Kids" teil. Später war sie Teil der Mädchen-Band "Cosmos Girls". Nach dem Angriff von Russland auf die Ukraine im Jahr 2022 verließ sie gemeinsam mit ihrer Familie das Land. In Israel startete sie schließlich ihre Solo-Karriere. Mit Russland selbst konnte sich Eden nie anfreunden. "Ich habe mich dort immer wie eine Außenseiterin gefühlt. Ich konnte mich nie an die Mentalität, die Atmosphäre und das Grau gewöhnen", erklärte sie gegenüber dem Nachrichtenportal "Mako".
