Schock: Preise für Lebensmittel so deftig wie noch nie
Die Teuerungswelle schäumt auch bis in die Supermarktregale über. Angesichts der absurd hohen Preissteigerungen könnte man bei Grundnahrungsmittel mittlerweile von Luxus-Gütern reden. Eines ist fix: Bei den gesalzenen Preisen schmeckt einem das Einkaufen nicht mehr.
Öl am Gold-Sockel
Am meisten gestiegen ist der Preis für Sonnenblumenöl, wie der aktuelle Teuerungscheck der Arbeiterkammer*) zeigt. Für preisgünstiges Sonnenblumenöl zahlte man im September 2021 noch durchschnittlich 1,19 Euro. Heute ist es mit 2,83 Euro mehr als doppelt so teuer – ein Plus von fast 138 Prozent.
Teures Gut: Mehl, Eier, Milch
Auch andere Grundnahrungsmittel haben sich im Vergleich zum Vorjahr um einiges verteuert. Der Preis für ein Kilo Weizenmehl hat sich von 0,40 Euro auf 0,79 Euro knapp verdoppelt. Die billigsten Eier (Größe M, Bodenhaltung) kosten statt 0,16 Euro mittlerweile 0,22 Euro, eine Preissteigerung von 40 Prozent. Vollmilch ist um knapp ein Viertel teurer geworden, statt 1,05 Euro legt man heute 1,29 Euro hin. Beim selbstgemachten Fritattensupperl wird einem bei den Preissteigerungen dann auch nicht mehr ganz so warm ums Herz.
Diskonter nicht mehr viel billiger
Zum Diskonter einkaufen gehen, um zu sparen? Das macht das Kraut auch nicht mehr fett, wie Untersuchungen des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) zeigen. Während im Jahr 2018 der Preisunterschied zum klassischen Supermarkt noch bei sechs Prozent lag, hat er sich bis heute auf drei Prozent halbiert.
Wer derzeit möglichst günstig einkaufen möchte, muss in jedem Fall ausgiebig Preise vergleichen. – Christian Kornherr, Leiter des Bereichs Untersuchung im VKI
Deftigste Preissteigerung bei Eigenmarken
Weiteres pikantes Ergebnis der VKI-Untersuchung: Es sind vor allem die Eigenmarken, die teurer geworden sind, nicht etwa Marken- oder Bio-Produkte. Für den Vergleich wurden die aktuellen Preise von 135 Produkten bei Spar, Billa, Hofer und Lidl den Preisen der letzten VKI-Untersuchung aus dem Jahr 2018 gegenübergestellt. In dem Zeitraum ist der Verbraucherpreisindex um 16 Prozent gestiegen. Einzig der Bio-Warenkorb lag mit 15 bis 17 Prozent Preisanstieg im Rahmen der allgemeinen Teuerung. Markenprodukte wurden um 22 bis 24 Prozent teurer in den letzten vier Jahren. Die stärksten Steigerungen sind im Niedrigpreissegment zuhause – mit Zuschlägen von 22 bis 27 Prozent. Einzelne Produkte erreichen hier sogar Teuerungs-Spitzenwerte von bis zu 144 Prozent.
Auch Brot, Nudeln & Co. teurer
Auch der Vier-Jahres-Vergleich des VKI malt ein deutliches Bild: Pflanzen- beziehungsweise Sonnenblumenöl ist heute durchwegs mindestens doppelt so teuer als noch 2018. Mischbrot, Toastbrot, Mehl und Nudeln sind um 50 bis 70 Prozent teurer geworden. Ähnliche Preissteigerungen wurden auch bei diversen Tiefkühlprodukten oder Extrawurst festgestellt.
AK fordert Mehrwertsteuer-Senkung
Gabriele Zgubic von der Arbeiterkammer bemängelt, dass Maßnahmen fehlen, die die Preise unmittelbar runter drücken würden und plädiert etwa für eine befristete Senkung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel. „Damit die Preissenkungen bei Lebensmitteln wirklich weitergegeben werden und tatsächlich bei den Konsumenten ankommen, wäre auch ein strenges Monitoring nötig“, ergänzt Zgubic.
*)Für den Teuerungs-Check hat die Arbeiterkammer zwischen 1. und 4. August bei sieben Geschäften (Billa, Billa Plus, Spar, Interspar, Hofer, Lidl und Penny) eingekauft.
Mogel-Packungen: Muss das (auch noch) sein?
Doch nicht nur die Preise im Supermarkt frustrieren, Mogel-Packungen befeuern den Ärger noch zusätzlich. Gleiche Hülle, weniger Fülle, gleicher Preis – Shrinkflation nennt man das.