Massensterben: Delfine fallen Krieg zum Opfer
Das Delfinsterben ist nicht nur auf die ukrainische Küste beschränkt. Auch aus Georgien, Rumänien, Bulgarien und der Türkei werden immer wieder neue Fälle von toten Tieren gemeldet.
Laut dem ukrainischen Biologen Rusew sind seit Ende Februar im Schwarzen Meer mindestens 3.000 Delfine gestorben und angespült worden. Das sind doppelt so viele wie sonst in einem ganzen Jahr. Die Ursache für das große Delfinsterben sei der Krieg, so Rusew.
Woran sterben die Delfine?
"Normalerweise dokumentieren wir 1.500 tote Delfine pro Jahr. Die Tiere verenden meistens in Fischernetzen, werden dann von Fischern freigeschnitten und an Land gespült," sagte der Meeresforscher gegenüber dem Sender MDR. "Ihre Körper zeigen dann häufig Stichverletzungen auf". Seit Kriegsbeginn ist das anders.
Die Körper der meisten toten Delfine tragen jetzt entweder Brandwunden, die auf Explosionen von Bomben oder Minen zurückzuführen sind, oder sie weisen gar keine äußerlichen Verletzungen auf.
Todesursache: laute Explosionen und militärische Sonare. Diese werden für die Ortung anderer Schiffe genutzt. Delfine, die sich ebenfalls per Sonar orientieren, haben dann dann Probleme bei der Nahrungsfindung oder verirren sich und verenden im flachen Wasser.
Große Gefahren
Welche Auswirkungen wird der Krieg auf Natur und Umwelt insgesamt haben, das untersucht eine Gruppe von Wissenschaftlern im Auftrag des ukrainischen Umweltministeriums. Erste Ergebnisse: Eine weitere Gefahr für die Ökosysteme im Wasser stellt das Auslaufen giftiger Raketen- und Schiffstreibstoffe dar.
Auch an Land könnte der Krieg die Biodiversität massiv schädigen, befürchten die Forscher. Viele natürliche Lebensräume seien bereits durch Brände und Bombardierungen zerstört worden.