Abschied: Rendi-Wagner verteilt Seitenhieb bei letzter Rede
SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner räumt das Feld. Nicht nur tritt sie nicht mehr als Kandidatin am Parteitag an, sie verlässt auch den Nationalrat. Am gestrigen Donnerstag hat sie ihre letzte Rede im Parlament gehalten.
Turbulente Jahre
"In den letzten sechs Jahren ist so viel passiert, wie viele Politiker*innen in 30 Berufsjahren nicht erlebt haben. Mein politisches Verständnis in dieser ereignisreichen Zeit war immer, die Zusammenarbeit trotz politisch unterschiedlicher Standpunkte zu suchen, um ein gemeinsames Ergebnis zu erreichen. Dazu braucht es Bereitschaft, Respekt voreinander, Ehrlichkeit, Konsequenz und es braucht Mut zur Verantwortung", so Rendi-Wagner.
Männliche Machtspiele
Ganz ohne Seitenhieb auf ihre potenziellen Nachfolger ging es nicht. Es brauche "ein neues Verständnis von politischer Führungsstärke, das sich nicht nur in der Bewunderung männlicher Machtrituale erschöpft", betonte Rendi-Wagner. Immer wieder wurde gemunkelt, dass es männliche Machtspielchen waren, die Rendi-Wagner als Frau an der Spitze letztlich den Chefsessel gekostet hätten.
Fokus Klimaschutz
Gerade bei Klimaschutz und Energiepolitik brauche man jetzt mehr Zusammenarbeit. Energieeffizienz und die Transformation zu erneuerbaren Energien würden jede und jeden in unserem Land betreffen, "und sind deswegen eine wichtige soziale Frage. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass ein solcher Kraftakt die Zusammenarbeit aller in unserem Land braucht: der Arbeitnehmer*innen, Wirtschaft, Industrie, Regierung, des Parlaments und aller Parteien."
Konstruktive Zusammenarbeit
Ausgerechnet die Energiekostenbremse hatten die Sozialdemokraten zuletzt im Parlament aber blockiert. Auch für die aktuelle Blockadehaltung der SPÖ fand die amtierende Parteichefin Worte. Konstruktive Oppositionsarbeit setze vor allem auch konstruktive Regierungsarbeit voraus. Die aktuellen Problemlagen bräuchten mehr Zusammenarbeit der politischen Kräfte, zeigt sie sich überzeugt. "Die Menschen in Österreich erwarten sich ein Aufeinanderzugehen von Regierung und Opposition, um die großen Herausforderungen unserer Zeit zu lösen." Das das möglich ist, habe man zu Beginn der Corona-Pandemie unter Beweis gestellt. „Eine konstruktive Oppositionspolitik setzt eine konstruktive Regierungspolitik voraus. "Es liegt an Ihnen allen, diese Fähigkeit zur notwendigen Zusammenarbeit im Sinne unseres Landes wieder unter Beweis zu stellen", so Rendi-Wagner. "Machen Sie es gut!"