"Lügenpresse": ORF-Team aus FPÖ-Zelt gebrüllt
Ein Kamerateam des ORF-Politikmagazins "Report" hat sich anlässlich der 1. Mai-Rede von Parteichef Herbert Kickl im Festzelt des Urfahraner Markt in Linz unter den FPÖ-Sympathisanten umgehört. Besonders beliebt schienen die ORF-Journalisten allerdings nicht zu sein. Nach einer Schrei-Attacke fanden die Dreharbeiten ein jähes Ende.
Auf dem Weg zum "Volkskanzler"
Herbert Kickl und die FPÖ surfen derzeit auf einer Erfolgswelle. In Umfragen liegt man deutlich auf Platz 1 und nach der Regierungsbeteiligung in Niederösterreich, dürfen die Blauen jetzt auch in Salzburg mitbestimmen. Dementsprechend selbstbewusst präsentierte sich der Parteichef auf der Bühne. Als zukünftiger "Volkskanzler" wolle er Österreich, nach dem Vorbild Ungarns, zu einer Festung gegen Asylwerber machen. Auch für den ORF hagelte es, ob der neuen Haushaltsabgabe Kritik von der Bühne: "Diesen Wahnsinn müsst ihr zahlen", so Kickl.
Feindselige Stimmung
Das "Report"-Team, das zuvor einige O-Töne gesammelt hatte, setzte nach der Rede Kickls seine Arbeit fort und wollte von einer Frau wissen, was ihr an der Veranstaltung gefallen habe. "I sog nix mehr. Mit dem ORF red i eigentlich ned, weil da wird sowieso alles umgedreht", so die Frau. Es sollte ein kleiner Vorgeschmack darauf sein, was gleich passieren sollte. Der nächste Interviewpartner konnte gerade noch beginnen etwas über den "Rotfunk" zu sagen, als er von Rufen unterbrochen wird. "Lügenpresse, Lügenpresse" schallte es aus der Menge. Das Kamerateam wurde dann sozusagen aus dem Festzelt gebrüllt. "Ich kann mich nicht erinnern, dass mal ein Journalist bei einer FPÖ-Veranstaltung mit Sprechchören quasi hinaus gebrüllt wurde", heißt es von Mitgliedern des "Report"-Teams später auf Twitter.