Österreich will mehr Wölfe abschießen
Derzeit wird im Europaparlament intensiv über die Wolfsproblematik debattiert. Es geht schlechterdings darum, ob der strenge Artenschutz für den Beutegreifer aufgeweicht werden soll, was die Europäische Volkspartei (EVP) mit Nachdruck fordert. „Nicht der Wolf, sondern unsere Almwirtschaft ist bedroht“, sagte etwa die österreichische EVP-Abgeordnete Simone Schmiedtbauer bei einer Parlamentsdebatte gestern in Straßburg. Am Donnerstag will das EU-Parlament eine Resolution in Sachen Wolf beschließen.
"Richtlinie ist 30 Jahre alt"
Seit längerem schon strebt auch Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) bei Treffen mit seinen EU-Amtskollegen eine Revision der „Fauna-Flora-Habitat“-Richtlinie (FFH) an. Diese stellt den Wolf unter strengen Naturschutz stellt und erlaubt eine „Entnahme“ nur in seltenen Ausnahmefällen oder dann, wenn die Population in einem „günstigen Erhaltungszustand“ ist. Die Richtlinie sei vor 30 Jahren zu einer Zeit beschlossen worden, als es nur sehr wenige Wölfe in Europa gegeben habe, argumentiert man im Landwirtschaftsministerium.
„Dolly“ hat ein Wolf erwischt
Über 30 Wölfe wurden 2022 in Österreich nachgewiesen – überwiegend in den Almregionen, aber auch in tiefergelegenen Waldgebieten. Getötet wurden heuer bis 11. November gezählte 731 Nutztiere - Schafe, Ziegen und Rinder. (Quelle: Österreichzentrum Bär Wolf Luchs). In Europa schätzt man die Zahl der Wölfe auf rund 17.000 Individuen. Eines davon hat übrigens vor kurzem „Dolly“ umgebracht. Nicht das berühmte Klonschaf war das, sondern das Pony der EU-Kommissionspräsidentin und leidenschaftlichen Freizeitreiterin Ursula von der Leyen.