Köpferollen: Nur noch fünf Minister im Amt
Dieses Bild kommt Ihnen fremd vor? Das ist gut möglich. Von den in Jänner 2020 angelobten Ministern und Ministerinnen sind nur noch fünf auf in ihrem ursprünglichen Ressort. Gar nur sieben von 17 angelobten Regierungsmitgliedern sind noch auf ihrem Originalposten. Satte 14 Personalrochaden hat die türkis-grüne Regierung bis heute zu verzeichnen. Traut man den jüngsten Gerüchten, dürften das bei weitem nicht die letzten gewesen sein. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat im Zuge der Nachbesetzung von Margarate Schramböck (ÖVP) und Elisabeth Köstinger (ÖVP) bereits eine größere Regierungsumbildung angekündigt.
Drei Kanzler in zwei Jahren
Corona-Pandemie und Korruptionsskandale haben der Regierung Kurz II ihren Stempel aufgedrückt. Bereits der dritte Regierungschef hat mittlerweile am Ballhausplatz Einzug genommen. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) übergibt sein Amt im Oktober 2021 interemistisch an den damaligen Außenminister Alexander Schallenberg. Dieser stellt es nach Kurz' endgültigem Rückzug aus der Politik im Dezember 2021 Nehammer zur Verfügung.
Gesundheitsministerium mit Drehtür
Bei den Grünen hat sich corona-bedingt wenig überraschend das Amt des Gesundheitsministers als Schleudersitz erwiesen. Rudolf Anschober gibt im April 2021 auf, sein Nachfolger Wolfgang Mückstein hält sich bis März 2022. Auf ihn folgt der Landesrat Johannes Rauch. Ansonsten halten sich die Grünen vergleichsweise stabil. Einzig Staatssekretärin Ulrike Lunacek gerät kurz nach Amtsantritt aufgrund ihrer Corona-Politik in Kritik. Sie übergibt ihr Amt bereits im Mai 2020 an Andrea Mayer.
Umbildung nach Kurz
Bei der ÖVP hat Nehammer ein schweres Erbe von Sebastian Kurz übernommen. Die Kurz-Vertrauten Köstinger und Schramböck waren die letzten personelle Erfindung des Altkanzlers, die sich halten konnten. Familienministerin Christine Aschbacher wurde bereits im Jänner 2021 vom ehemaligen IHS-Chef Martin Kocher abgelöst. Sie stolperte über eine Plagiatsaffäre.
Wer geblieben ist
Kürzer ist die Liste jener, die ihr ursprüngliches Amt behalten haben. Kanzleramtsministerin Susanne Raab (ÖVP) ist weiterhin für Integration zuständig. Sie hat aber überdies die Agenden des Familienminsteriums von Aschenbacher übernommen. Unter den ÖVP-Ministern unverändert sind überdies Klaudia Tanner (Verteidigung), Alexander Schallenberg (Außenministerium) und Margarete Schramböck (Wirtschaft) von Anfang an dabei. Bei den Grünen ist Vizekanzler Werner Kogler bis heute Sportminister, Leonore Gewesseler Umwelt- und Alma Zadic Justizministerin.