Dietrich Mateschitz: Ein böses Gerücht geht auf Reisen
Didi Mateschitz sei ernsthaft und schwer erkrankt, wird in den Redaktionsstuben seit geraumer Zeit hinter mehr oder weniger vorgehaltener Hand getuschelt. Aus Gründen der Pietät und aus Respekt vor dem höchstpersönlichen Lebensbereich des Milliardärs hat man hierzulande aber nicht darüber berichtet. Ja, die österreichische Medienlandschaft ist meistens besser als ihr Ruf. In Ländern wie England oder den USA hält man von derlei Zurückhaltung nicht viel. Im Gegenteil. Journalisten würden wochenlang vor dem Privathaus und dem Firmengelände campieren, um vielleicht einen Arzt, eine Krankenschwester oder den Portier zu einer unbedachten Aussage zu nötigen. Und wenn das nicht funktioniert, einfach etwas erfinden.
Noch wildere Gerüchte
Bis vor zwei Wochen hielt die selbstauferlegte Nachrichtensperre. Dann kamen die Deutschen. RTL und ntv berichteten als erste über den vermeintlichen schlechten Gesundheitszustand des Red Bull-Gründers, andere sprangen auf den Zug auf. Und auch in Österreich schrieb nahezu jedes Medium darüber (auch wir). Das Echo war überwältigend. Das Gerücht wurde breiter, gefühlt weiß mittlerweile ganz Österreich Bescheid. Und das Gerücht wurde angereichert. Mit allerlei weiteren wilden Gerüchten. Manche wollen gar – selbstredend aus ganz sicherer Quelle – wissen, dass der große Steirer bereits verstorben sei.
Öffentliche Person
Bislang wurde keines dieser Gerüchte bestätigt. Auf Anfrage lässt der Konzern lapidar ausrichten, man kommentiere Gerüchte nicht. Das ist übrigens eine Standardfloskel von Red Bull. Man gibt sich dort seit jeher zugeknöpft, geschuldet wohl auch der Medienscheue des Hälfte-Eigentümers. Allerdings wird auch nicht dementiert, was den Giftcocktail nur noch toxischer werden lässt. Nun, es ist das gute Recht jedes Menschen, seinen persönlichen Lebensbereich zu schützen. Andererseits haben Medien das Recht, über Promintente – und dazu zählt Mateschitz nun mal – zu berichten. Nein, Dietrich Mateschitz ist keine Privatperson wie jeder andere. Und auch die tausenden Mitarbeiter in Österreich und dem Rest der Welt möchten erfahren, was an den Gerüchten dran ist. Schließlich hängen möglicherweise ihre persönlichen Existenzen davon ab.
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Wichtiger Mensch
Der Red Bull Konzern ist gerade in Österreich in unzähligen Geschäftsfeldern tätig: von Sport über Medien bis hin zur Gastronomie. Und die Unternehmensstruktur ist kompliziert. Die Anteile der Red Bull GmbH halten derzeit drei Gesellschafter. Je 49 % gehören Dietrich Mateschitz und der Familie Yoovidhya. 2 % hält der thailändische Unternehmer Chalerm Yoovidhya. Kaum jemand kennt die Partner von Mateschitz, niemand weiß, was die Familie Yoovidhya mit Red Bull vorhat, wie die Nachfolge geregelt ist, sollte das Schlimmste eintreten. Als Mitarbeiter möchte man aber sehr wohl wissen, was mit seinem Arbeitgeber geschieht. Der Konzern und auch die Familie von Didi Mateschitz würden also gut daran tun, ihre Nachrichtensperre aufzuheben, um die Gerüchte entweder zu bestätigen oder zu dementieren. Der Verfasser dieser Zeilen hofft auf letzteres, schließlich war und ist Didi Mateschitz für dieses Land ein wichtiger Unternehmer und Mensch.